Gontenschwil
Die ersten Jubiläumsbäume wachsen beim Brünnelichrüz

Zum Auftakt des 850-Jahr-Jubiläums von Gontenschwil pflanzte die Dorfbevölkerung am Samstag 700 Bäume. Die restlichen 150 Stück werden später von Schulkindern gesetzt.

Sibylle Haltiner
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Kurt Fäs unterstützt Giuliana Caggiano beim Überstülpen des Fressschutzes.

Kurt Fäs unterstützt Giuliana Caggiano beim Überstülpen des Fressschutzes.

Bild: Sibylle Haltiner / az

850 Jahre alt ist Gontenschwil. 850 Bäume wollte das Organisationskomitee des Jubiläumsfestes zu diesem hohen Geburtstag pflanzen – und rief die Bevölkerung auf, Eichen, Buchen oder Fichten für 20 Franken pro Stück zu bestellen. Bereits vorletzte Woche waren alle Bäume ausverkauft, und am Samstag konnten 700 Stecklinge eingepflanzt werden. Am 20. März wird zudem jedes der 150 Gontenschwiler Schulkinder selbst einen Baum setzen.

Bäume pflanzen für die nächste Generation

In der Nähe der Waldhütte Brünnelichrüz liegt der Pflanzblätz, den die Forstmitarbeitenden vorbereitet hatten, damit die Spender ihre Bäume selbst setzen konnten. Um das Pflanzen zu erleichtern, waren bereits Löcher vorhanden. Wer wollte, durfte aber auch selbst mit Schaufel und Hacke ein Loch graben – wie Harry Keller. Er pflanzte eigenhändig acht Bäume für seine ebenso vielen Grosskinder. Vier Linden, eine Eiche und drei Douglasien. «Es hat eine schöne Symbolkraft, für die Enkelkinder Bäume zu pflanzen», erklärte der Grossvater.

Acht Eichen hat Harry Keller, hier mit Tochter Julia und Enkel Norin, für seine Grosskinder gepflanzt.

Acht Eichen hat Harry Keller, hier mit Tochter Julia und Enkel Norin, für seine Grosskinder gepflanzt.

Bild: Sibylle Haltiner / az

Kennzeichnen konnten die Pflanzenden ihre Bäume vorerst mit Plastikbändern. Tina Künzle hatte jedoch bereits vorgesorgt und für die Bäume ihrer drei Kinder Maurice, Marvin und Meril deren Namen auf Holzschilder eingebrannt. Diese band sie an die Bäumchen, die erst Stecklein sind. «Wir wohnen zwar in Leimbach, sind aber mit Gontenschwil verbunden und haben deshalb für die Kinder drei Eichen gepflanzt», erzählte Tina Künzle. «So können wir schauen, wie die Bäume wachsen, und die Kinder hinterlassen eine Spur im Wald.»

Tina Künzle hat ein Namenstäfelchen für die Eiche ihrer Tochter Meril vorbereitet.

Tina Künzle hat ein Namenstäfelchen für die Eiche ihrer Tochter Meril vorbereitet.

Bild: Sibylle Haltiner / az

Baumpflanzen unter kundiger Anleitung

Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Gontenschwil unterstützten die Pflanzenden. «Das gegrabene Loch muss sauber sein», erklärte Kurt Fäs, Materialwart des Vereins, «das heisst, es dürfen keine anderen Wurzeln darin sein.» Bis circa 5 Zentimeter über der obersten Wurzel soll der Setzling in das Loch hinein. «Dann kommt saubere Erde darüber, die man etwas anstampft, und zuletzt loses Material, damit das Regenwasser gut eindringen kann.» Auch Giuliana Caggiano pflanzte unter Fäs’ Anleitung eine Eiche. «Das ist eine schöne Aktion», sagte sie dazu. «Ich habe eine Eiche ausgesucht, die lebt lange und ist schön.» Damit der kleine Schössling nicht gleich den Rehen zum Opfer fällt, stülpte sie eine Plastikröhre über das winzige Bäumlein.

Laubbäume sind wichtig für die Umwelt

Auch die Präsidentin des Natur- und Vogelschutzvereins Gontenschwil Jacqueline Züsli unterstützte die Pflanzaktion. «Wir haben uns dafür eingesetzt, dass auch Laubbäume gepflanzt werden», berichtete sie. «Laubbäume sind für die Biodiversität sehr wichtig, und es ist sinnvoll, auf verschiedene Pflanzen zu setzen, da wir noch nicht wissen, welche Bäume aufgrund des Klimawandels eine Zukunft haben.» Der Verein will deshalb bei der zweiten Runde der Baumpflanzaktion Laubbäume kaufen.

Der siebenjährige Fabian Hediger hat eine Eiche gepflanzt und will sie später auch besuchen.

Der siebenjährige Fabian Hediger hat eine Eiche gepflanzt und will sie später auch besuchen.

Bild: Sibylle Haltiner / az

Da bereits alle 850 Bäume weg sind, hat das Fest-OK nämlich beschlossen, den Verkauf weiterlaufen zu lassen, es können also wieder Bäume bestellt werden. «Mit dem Geld, das wir durch den Verkauf der Bäume einnehmen, finanzieren wir an unserem Dorffest Mitte September eine Grossattraktion», erklärte Didi Würgler, Präsident des Organisationskomitees. Mehr preisgeben will er zurzeit noch nicht, das Geheimnis wird erst später gelüftet.

Jacqueline Züsli hilft zusammen mit ihren Kollegen vom Natur- und Vogelschutzverein, Heinz Niederhauser, Mitte, und Dominik Erlanger, beim Pflanzen der Bäume.

Jacqueline Züsli hilft zusammen mit ihren Kollegen vom Natur- und Vogelschutzverein, Heinz Niederhauser, Mitte, und Dominik Erlanger, beim Pflanzen der Bäume.

Bild: Sibylle Haltiner / az