Einer der drei Namen auf dem Wahlzettel für den Hallwiler Gemeinderat wird André Stauber lauten. Mit seiner Familie lebt er seit 2018 im Dorf – und fühlte sich gleich heimisch.
Das vielfältige Brauchtum. Das ist etwas vom Ersten, das André Stauber zu seiner Gemeinde einfällt. Er selbst macht bei einem der vielen Hallwiler Bräuche mit: An Silvester drischt er mit anderen Männern mit einem Dreschflegel auf ein langes Holzbrett ein. Das alte Jahr wird so verabschiedet und das neue willkommen geheissen. Nebenan lodert das Silvesterfeuer; auch dafür sind die «Silväschter-Tröscher» zuständig.
Der älteste der drei Söhne von Familie Stauber ist bei den «Chläusen» dabei; er rasselt mit den anderen Chläusen am Tag des Chlausmarkts in Lenzburg im Laufschritt von Haus zu Haus, ermahnt Kinder und verteilt Nüsse und Früchte. Der mittlere und der jüngste Sohn sind mit vollem Eifer bei den kleinen Bärzeli dabei.
Stauber wuchs in Seon auf, lebte immer im Seetal und seit 2018 mit der Familie in Hallwil. Dort kennt er nicht nur die Bräuche gut, sondern auch das, was die Gemeinde politisch bewegt. Und er möchte mitbewegen. Deshalb tritt der 46-Jährige bei der Gemeinderatswahl am 12. März für den freien Sitz an.
Dass die Hallwilerinnen und Hallwiler eine Auswahl haben, also nebst seinem noch zwei weitere Namen auf dem Wahlzettel stehen werden, wusste André Stauber nicht. «Natürlich wäre es einfacher, wenn ich alleine wäre», meint er und schmunzelt. «Aber angesichts dessen, dass andere Gemeinden Mühe haben, überhaupt Kandidierende zu finden, ist es sehr schön, dass in Hallwil gleich mehrere zur Verfügung stehen.»
Dass auch die Gemeinde, deren Geschäfte er mitleiten möchte, nicht nur aus Schönem wie Brauchtum besteht, ist ihm bewusst. Der Steuerfuss von 127 Prozent gehört zu diesen weniger schönen Dingen. Aber: Erstens sei dafür der Wohnraum günstig und Hallwil eine lebenswerte Gemeinde. Und auch er habe Ja gestimmt, als es um die Erhöhung ging. «Mir ist ein ausgeglichenes Budget lieber, als dass die Schulden immer grösser werden», sagt er. «Denn das macht eine Gemeinde auch nicht attraktiver, beispielsweise, wenn es um eine Fusion geht.»
Einer solchen wäre er sehr positiv gegenübergestanden und meldete sich für die Mithilfe in einer der Fachgruppen, welche sich mit der Untersuchung eines Zusammenschlusses mit Dürrenäsch und Seon beschäftigt hat. Bekanntlich kam es anders. Es wäre wohl schwierig, das Thema so schnell wieder auf den Tisch zu bringen, meint Stauber. Und doch ist er nach wie vor pro Fusion.
Würde er gewählt, würde er sich in den Ressorts engagieren, die ihm zugewiesen würden. Spannend findet er alle Geschäfte der Gemeinde. Was ihm sicher liege, sei unternehmerisches, zielorientiertes Denken und Handeln, sagt er.
Das hat auch mit seinem Beruf zu tun: Der eidgenössisch diplomierte Mechaniker ist seit elf Jahren Leiter der Fertigung bei der Rollstar AG in Egliswil, die Getriebe und Hydraulikmotoren herstellt. Heisst: Er bewegt sich im nationalen und internationalen Wirtschaftsumfeld, muss Firma und Kundschaft gerecht werden und Verhandlungsgeschick an den Tag legen.
Und: «Ich bin ein Teamplayer», sagt er. Auch wenn er seine Freizeit ab und an gerne mal alleine verbringt: am Aabach beim Fischen oder auf der Strasse mit seinem Suzuki-Chopper. Er sei gerne draussen, in der Natur. Hallwil biete das. Und noch etwas: eine Gemeinschaft. Stauber erinnert sich, als er den mittleren Sohn von der Schule abholte, als die Familie erst kurz in der Gemeinde lebten. «Als ich auf dem Schulhof fragte, wo Tim ist, wussten schon alle, wer er ist», meint Stauber und lacht. Sie alle seien gleich aufgenommen worden.