Gränichen
In letzter Sekunde hat sich jemand umgedreht – DJ Antoine war es nicht

Die Gränicherin hat sich in den Blind Auditions der Castingshow «The Voice of Switzerland» durchgesetzt und singt jetzt in der nächsten Runde in den sogenannten «Battles» gegen eine Mitstreiterin oder einen Mitstreiter.

Deborah Gonzalez
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Haare adrett in einen Pferdeschwanz gebunden, den Eyeliner akkurat gezogen und die Lippen in einem dunklen Ton geschminkt. Im Einspieler läuft Tina Umbricht noch an der Aare entlang. Hinter ihr der Flösserplatz. Danach wechselt das Bild und sie sitzt im Backstagebereich der 3+-Sendung «The Voice of Switzerland».

Umbricht hat ihre Freunde zum Casting mitgebracht. Eine ganze Entourage. Zu fünft sitzen sie auf dem Sofa und machen Selfies, bevor es losgeht. «Ich war so nervös, ich dachte ich müsse mich übergeben. Ich habe mich in dem Moment nicht mehr gespürt», sagt sie im Nachhinein.

Mindestens zwei Jurymitgleider sollen sich umdrehen, sagt die 21-Jährige im Einspieler. Bei «The Voice of Switzerland» sitzen die vier Juroren mit dem Rücken zu den Kandidaten. Sie sollen nur auf die Stimme achten, so ist das Aussehen nur noch zweitrangig. Dreht sich ein Juror um, ist man automatisch weiter. Drehen sich mehrere um, darf der Sänger einen Coach wählen, der einen dann in der Sendung begleitet. Umbricht rechnet also mit zwei. Wieso? «Das habe ich mir einfach gewünscht und ich dachte, dass das auch berechtigt wäre», sagt sie im Interview.

Rettung in allerletzter Sekunde

Die schweren Türen zur Bühne gehen auf. Ganz alleine steht Umbricht nun vor der Jury. Sie hat sich für «Soulmate» von Natasha Bedingfield entschieden. Beim ersten Refrain klatscht das Publikum. Jurymitglied Anna Rossinelli bewegt sich zu dem Lied. Dann kommen die hohen Töne. Auch die bekommt Umbricht hin. Aber kein Jurymitglied dreht sich um. Bis sie den Refrain anstimmt. In der allerletzten Sekunde drückt Rossinelli den Buzzer und der Sitz dreht sich langsam um. «Du bist eine herzige», sagt die Sängerin und umarmt Umbricht.

Tina Umbricht singt am Montag bei «The Voice of Switzerland».
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Umbrichts Auftritt bei «DSDS» 2015.
Seither habe sie sich verändert.
«Jetzt bin ich erwachsen», sagt sie.

Tina Umbricht singt am Montag bei «The Voice of Switzerland».

Sandra Ardizzone

Als einzige hat sie sich für das junge Talent entschieden. Die scheint erleichtert. «Eigentlich hatte ich die Hoffnung längst verloren. Wenn sie sich beim hohen Ton nicht umdrehen, dann nie – habe ich gedacht. Umso besser war das Gefühl dann», sagt die Gränicherin. Dass sich nur ein Jurymitglied umgedreht hat, findet Umbricht nicht allzu schlimm, aber: «Noah meinte zu mir, dass er sich umgedreht hätte, wenn Anna es nicht getan hätte. Also waren es theoretisch zwei.»

Eine Rose bringt alles in Ordnung

Brisant: Umbricht hat eine Vorgeschichte mit Jurymitglied DJ Antoine. Sie wolle ihm eins auswischen, weil er sie bei der Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» rausgeschmissen hat. Dass er sie erkennen würde, habe sie nicht erwartet. Doch das hat er.

«Ich fand es total herzig, wie er reagiert hat», sagt sie. Nur das, was danach kam, fand die Sängerin alles andere als angenehm: «Als Gölä meinte, ich sei so eine aus St. Moritz oder St. Tropez – das ging gar nicht.»

Dafür bekam sie eine Rose von DJ Antoine. Damit sei die Rechnung beglichen. Und: «So kann ich sichergehen, dass er mich nicht vergisst.»