Die Kreisschule Oberstufe Schenkenbergertal kämpft bereits heute mit schwankenden Schülerzahlen. Eine allfällige Fusion einer Mitgliedsgemeinde würde der Schule den Todesstoss versetzen – mit Auswirkungen für alle betroffenen Gemeinden, inklusive Auenstein.
Zum Schluss komme nicht immer das Beste, so leitete der Auensteiner Gemeinderat Peter Anderau an der Gemeindeversammlung seine Ausführungen zur Kreisschule Oberstufe Schenkenbergertal ein (KSOS). Dort finden sich die Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler aus Thalheim, Schinznach, Veltheim, Villnachern und Auenstein.
Insbesondere die Bezirksschule der KSOS kämpft bereits seit einigen Jahren mit schwankenden Schülerzahlen, führte Anderau aus. 108 Schülerinnen und Schüler braucht es laut Kanton für den Betrieb einer Bezirksschule, heuer waren es in der Bez in Schinznach 127 an der Zahl.
Und nun zeichnet sich ab, dass die Schülerzahlen der KSOS in absehbarer Zeit noch weiter sinken dürfen: An der Gemeindeversammlung in Villnachern hat der Souverän mit 147 zu 73 Stimmen einen Projektierungskredit für die Fusion mit der Stadt Brugg beschlossen. Das klare Resultat deutet darauf hin, dass auch die Fusion selber an der Urne gute Chancen haben dürfte und dass folglich die Bezirksschülerinnen und Bezirksschüler von Villnachern ab 2026 die Schule in Brugg besuchen werden.
Für Anderau war denn auch klar, dass der Bezirksschulstandort Schinznach mittelfristig nur überlebensfähig wäre, wenn alle fünf Gemeinden dabeibleiben:
«Wenn Villnachern nicht mehr dabei ist, dann ist die Bezirksschule gestorben.»
Hinzu komme die Tatsache, dass das Schulhaus in Schinznach aufgrund seines Zustands grossen Investitionsbedarf habe, fügte er an: Man müsse, wolle das Schulhaus in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter nutzen, «Millionen in die Hand nehmen, um das Gebäude auf Vordermann zu bringen».
Die in der Kreisschule verbleibenden vier Gemeinden müssten sich nun nach Alternativen umschauen, kündigte Anderau denn auch an. Eine Variante habe man bereits im Auge:
«In der Nachbargemeinde Möriken-Wildegg läuft die Schulraumplanung derzeit – und aufgrund der Entwicklung an der Kreisschule Schenkenberg ging die Gemeinde dabei vom Gas.»
Wildegg plant dabei nicht nur das eigene Bevölkerungswachstum ein: Zur Jahresmitte gaben die Gemeinden Möriken-Wildegg, Rupperswil und Lenzburg gemeinsam bekannt, dass die Rupperswiler Bezirksschüler ab 2025/26 nicht mehr nach Lenzburg, sondern ebenfalls nach Möriken-Wildegg fahren müssen, weil in Lenzburg der Platz knapp wird.
Wenn man den Schulraum schon plant, mehr Platz schaffen muss, kann man gerade auch noch mehr Schüler einplanen, so die Idee. Die Gespräche seien bereits in Gang, so Anderau, Wildegg habe sich bereit erklärt, die Schülerschaften der Gemeinde Auenstein, Thalheim, Schinznach und Veltheim in die Planung miteinzurechnen. Unter einer Bedingung, fügte er an: «Das aber nur, wenn wir jetzt sagen, dass wir dabei sind.»
Deshalb müsse man sich auch in Auenstein, wo die Gemeindeversammlung das letzte Wort zum Schulortwechsel habe, relativ schnell entscheiden:
«Sonst ist dieser Zug für Jahre und Jahrzehnte abgefahren.»
Auch wenn die Abstimmung unter Umständen nur pro forma erfolge, da man zum Schulstandort Wildegg eigentlich keine Alternative habe.
Die Details wie die genaue Übergabe, ob die ganze Schule an einem Tag umzieht oder der Prozess jahrgangsweise abläuft, seien noch nicht entschieden, so Anderau. Es sei aber wichtig, dass der ganze Prozess, wenn man sich denn entschieden habe, relativ zügig vonstattengehe: «Es gibt nichts Schlimmeres für eine Schule, die weiss, dass sie dem Tod geweiht ist, wenn sie dann trotzdem noch lange weiterlebt.»
In Möriken-Wildegg hat man den Hilferuf vernommen, wie Frau Gemeindeammann Jeanine Glarner auf Anfrage erklärt: «Wir behalten die Aufnahme von Auenstein als Eventualität im Hinterkopf, die Gespräche sind am Laufen.» Die Gemeinde sei derzeit sowieso im intensiven und langwierigen Planungsprozess, in den man auch schon Rupperswil miteinbezogen hatte. Darum verkompliziere diese Entwicklung den Prozess nicht mehr enorm. Glarner betont aber auch, dass man trotzdem in absehbarer Zeit Nägel mit Köpfen machen wolle: «Jetzt ist der letztmögliche Zeitpunkt, um die Gemeinde in unsere kurz- bis mittelfristige Planung miteinbeziehen zu können.»
Die Problematik betrifft laut Anderau übrigens vorläufig nur die Bezirksschule; bei Sek- und Realschulen sei der Kanton bei den Schülerzahlen deutlich flexibler: «Die SeReal wird also mittelfristig in Veltheim bleiben. Auf dieser Stufe herrscht weniger Druck und Handlungsbedarf als bei der Bezirksschule.»
Auf der Website der Kreisschule ist unter dem Titel «Die Bezirksschule Schinznach wird aufgegeben!» unter anderem zu lesen: «Die Schulleitung und das Kollegium sind betroffen und traurig über diese Entscheide.»
Gespräche zu alternativen Schulstandorten laufen jedoch nicht nur mit der Gemeinde Möriken-Wildegg, sondern auch mit der Stadt Brugg. In Schinznach wird derzeit laut Gemeindeschreiber Benjamin Plüss eine Arbeitsgruppe gebildet, welche die Standorte evaluiert und dem Gemeinderat eine Empfehlung abgeben wird.
Auch die Gemeinde Thalheim muss sich um eine geeignete Alternative zum Bezirksschulstandort in Schinznach-Dorf und allenfalls zum SeReal-Standort in Veltheim kümmern. Für die Mitarbeit in einer entsprechenden Arbeitsgruppe werden in der «Thalner Dorfziitig» derzeit betroffene Eltern gesucht, die sich einbringen möchten. Der Gemeinderat Veltheim sieht aufgrund der geografischen Verhältnisse und der Erreichbarkeit den künftigen Standort der Bezirksschule in Wildegg.
Am Schluss wird in allen erwähnten Kommunen die Gemeindeversammlung – im Rahmen der kantonalen Vorgaben und Möglichkeiten – über den Schulstandort für die Kinder entscheiden.