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Der Bau einer neuen Ofenlinie beim Aarauer Friedhof Rosengarten hat Einfluss auf die Trauerfeiern.
Ab kommendem Montag bleibt die grosse Abdankungshalle beim Friedhof Rosengarten bis auf weiteres geschlossen. Dies geschieht nach Angaben der Stadt im Zusammenhang mit dem Bau der zweiten Ofenlinie für das Krematorium.
Die bisherige Ofenlinie II des Krematoriums Rosengarten, eine elektrisch betriebene Anlage aus dem Jahr 1978, soll abgebrochen und ersetzt werden. Das kostet die Stadt rund 4,6 Mio. Franken. Das Projekt umfasst auch eine neue, 16 m hohe Kaminanlage.
Zwar werde an der Abdankungshalle selber nichts verändert, sagt Projektleiterin Claudia Vosti Kuhn auf Anfrage. Weil aber insbesondere die neue Kaminführung des Kremationsofens unmittelbar neben der Halle gebaut werden muss, komme es zu Erschütterungen und Lärm – «Aufgrund der Nutzung der Halle, die nach einem würdigen Rahmen verlangt, ist das nicht zumutbar», sagt Vosti.
Die Bauarbeiten für die neue Ofenlinie dauern voraussichtlich bis Ende 2020. Ob die Abdankungshalle während der gesamten Zeit geschlossen bleibt, sei noch unklar, so die Projektleiterin. Sie bleibe sicherlich während der emissionsreichen Rohbauarbeiten zu.
Davon nicht betroffen sind die kleine Abdankungshalle – sie befindet sich auf der anderen Seite des Gebäudes –, der Angehörigenraum und die Aufbahrungsräume. Der Friedhof kann uneingeschränkt genutzt werden; einzelne Wege werden für den Baustellenverkehr genutzt.
Die grosse Abdankungshalle – sie fasst rund 350 Personen und ist barrierefrei – wurde 1968 durch die Architekten Barth & Zaugg erstellt und 2007/08 saniert. Sie ist denkmalgeschützt. Insgesamt wird sie deutlich weniger genutzt als die kleine Abdankungshalle, die für etwa 100 Personen ausgelegt ist, aber nicht mit dem Rollstuhl erreicht werden kann.
Beide haben den Vorteil, dass sie direkt neben dem Friedhof liegen und so kein Transport der Trauergemeinde nötig ist. Während der nächsten Monate müssen nun aber grössere Trauergemeinden einen anderen Ort für ihre Abschiednahme finden. Fündig wird man beispielsweise in der Stadtkirche. Dort haben je nach Bestuhlung bis 500 Personen Platz.
Für reformierte Verstorbene ist die Abdankung in der Stadtkirche kostenlos. Alle anderen sind grundsätzlich willkommen, müssen aber eine Gebühr bezahlen. «Wir haben pro Jahr etwa eine Handvoll Abdankungen für Menschen, die bei ihrem Tod keiner Kirche angehört haben», sagt Andreas Urech, Geschäftsleiter der Kirchgemeinde.
Normalerweise gehört der Gottesdienst respektive die Abdankung dann dazu. Nun gibt es aber auch Menschen, die explizit keine religiöse Feier haben möchten. Normalerweise ist genau dafür die nun geschlossene Abdankungshalle geeignet.
Ob die reformierte Kirchgemeinde während der nächsten Monate Ausnahmen macht und nur die Stadtkirche vermiete, ohne auch die Abdankung durchzuführen, müsse man von Fall zu Fall anschauen, so der Geschäftsleiter. Grundsätzlich sei es vorstellbar. Die Kirchgemeinde war von der Stadt nicht über die temporäre Schliessung der Abdankungshalle informiert worden.