Zwei Wynentaler Spitzenreiter und sechs Gemeinden, die gegen den Strom schwimmen: Die neue Leerwohnungszählung zeigt, in welchen Gemeinden die meisten Wohnungen leer stehen.
Im Kanton Aargau hat sich die Situation rund um den Leerwohnungsstand aus Sicht der Anbieter deutlich entschärft: Das besagen die Ergebnisse der diesjährigen Leerwohnungszählung per Stichtag 1. Juni.
Das zeigt sich bei den Spitzenreitern des vergangenen Jahres: Die Gemeinde Teufenthal, letztes Jahr noch Tabellenführer, liegt heuer noch knapp im mittleren Drittel. Die Leerwohnungsziffer ist von 10,79 auf 2,54 gesunken, also der Anteil der leeren Wohnungen am Gesamtbestand aller Wohnungen. Ähnlich wie in Teufenthal sieht es in Schlossrued und Leutwil aus, im vergangenen Jahr zweit-respektive drittplatziert, deren Leerwohnungsziffer von 9,63 auf 3,66 und von 9,43 auf 0,85 sank.
Somit hat sich die Tabellenspitze neu formiert beziehungsweise normalisiert: Inzwischen liegt wieder Menziken zuvorderst, mit einer Ziffer von 6,58 oder 208 leerstehenden Wohnungen. Auf dem zweiten Platz liegt Burg mit 6,27 oder 33 leeren Wohnungen und auf Rang 3 Gränichen mit 5,24 oder 198 leeren Wohnungen. Am unteren Ende der Tabelle liegt Muhen mit 0,05 oder einer leeren Wohnung, hinter Küttigen mit 0,62 (19 leere Wohnungen) und Meisterschwanden mit 0,66 (zehn leere Wohnungen).
Wegen einer höheren Leerwohnungsziffer muss man sich nicht unbedingt Sorgen machen. Denn schliesslich hängt die Ziffer wie erwähnt mit dem gesamten Anteil an Wohnungen zusammen, wie man sehr schön bei Menziken und Burg sieht, die mit 6,58 und 6,27 sehr nahe beieinander sind, während Menziken 208 leere Wohnungen und Burg derer 33 hat.
Gerade in kleineren Gemeinden kann eine sprunghaft höhere Ziffer folglich auch einfach bedeuten, dass kürzlich ein neues Mehrfamilienhaus gebaut wurde und noch nicht alle Wohnungen vermietet sind. Das erklärt im Umkehrschluss auch die massiven Senkungen in Teufenthal, Schlossrued oder Leutwil. Da wurden viele neue Wohnungen offenbar vermietet, weshalb sich die Situation wieder normalisiert hat. Sind Gemeinden jedoch für längere Zeit an der Spitze, so wie Menziken, Gränichen und Schöftland, deutet das auf tieferliegende Umstände hin, die Grund zur Sorge geben können.
Entgegen dem kantonalen Abwärtstrend haben sechs Gemeinden höhere Leerwohnungsziffern als im Jahr zuvor: Leimbach (+1,3 oder +3 Wohnungen), Ammerswil (+0,63 oder +2), Möriken-Wildegg (+0,55 oder +12), Oberkulm (+0,34 oder +5), Dürrenäsch (+0,04 oder +1) und Othmarsingen (+0,04 oder +1).
Die höchste Leerwohnungsziffer der Bezirke weist mit 3,62 der Bezirk Kulm auf, wobei dieser gegenüber dem Vorjahr auch den zweitgrössten Rückgang verzeichnet (–1,31). Die tiefste Ziffer weist wie im Vorjahr der Bezirk Lenzburg mit 1,30 aus, während der Bezirk Aarau mit 1,79 dazwischen liegt. Die Stadt Aarau hat mit 91 leeren Wohnungen eine Leerwohnungsziffer von 0,75. Und auch die Stadt Lenzburg liegt unter ihrem Bezirk, mit einer Ziffer von 1,05 oder 60 leeren Wohnungen.
Gesamtkantonal nahm der Bestand an leeren Wohnungen um 1724 Einheiten oder 19,7 Prozent ab, es stehen im Aargau also noch 7009 Wohnungen leer. Deshalb ist die Leerwohnungsziffer von 2,65 auf 2,10 gesunken.