Das Trafo kann zu seinem 10-jährigen Jubiläum auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück- und in eine vielversprechende Zukunft nach vorne schauen. Derzeit wird das Kultur- und Kongresszentrum Trafo 2 umgebaut.
Eine glückliche Fügung war es damals vor über 10 Jahren: Die Stadtcasino AG bewarb sich für eine A-Lizenz und benötigte den Kursaal (heute Grand Casino). Der Stadtrat musste einen neuen Stadtsaal suchen.
Und fand ihn im Trafo-Center. Abgesehen von Peter Sterks neu eröffneten Trafokino stand dort nichts als ein Sammelsurium brachliegender Industriehallen; darunter schützenswerte Bauten, die – das erfolgreiche Musical Speace Dream ausgenommen – über all die Jahre leer gestanden waren.
Der Eckbau des einstigen Hochspanungslabors, 1942 nach Plänen des legendären Architekten Roland Rohn erbaut, wurde zum Stadtsaal.
Die ABB Immobilien AG stürzte sich auf das Angebot der Stadt, die sich mit dem Stadtsaal einmieten wollte. Die Immobiliengesellschaft erhoffte sich dadurch die Initialzündung, hatte sie doch krampfhaft einen Grossverteiler für ihr Freizeit- und Entertainment-Center gesucht.
Fachmärkte und kleine Anbieter würden Schlange stehen, hiess es damals. Im Nachhinein erwies sich der geplante Frischmarkt wegen der Altlasten als nicht realisierbar.
Ein Glückstreffer
Die Trafohalle entpuppte sich kurz nach Eröffnung als Glückstreffer. Die Badener Vereine konnten mit 75 Prozent Subventionierung ihre Anlässe mitten in der Stadt durchführen. Das Spielcasino, von gewissen Kreisen noch verteufelt, erschien der Bevölkerung plötzlich wie vom Himmel geschickt.
Investitionen (2003)
Umbau Trafo-Halle ca. 12 Mio.
gesprochener Kredit 9 Mio.
Anteil Stadtcasino AG 6 Mio.
Kosten (Stand bis 2011)
Jahresmiete Stadt 900 000
seit 2007 mit Glassaal 1 071 000
Mietanteil Grand Casino 282 000
mit Nebenkosten ca. 330 000
Vereinssubventionen 140 000
(bezahlt von der Stadt)
Einnahmen (der Stadt)
jährliche Dividende 2 200 000
(Anteil Stadt an Stadtcasino AG)
Die Stadtcasino Baden AG bezahlt jährlich 300 000 Franken über 20 Jahre als Investitionsbeitrag an den vom Büro Burkard Meyer und Partner geplanten Umbau der Trafohalle und die hochstehende technische Einrichtung.
Die Betriebs AG der Stadtcasino AG führte den Kongressbetrieb und entwickelte die Basis eines renommierten Caterings für Grossanlässe. Fasziniert von der Industriearchitektur wurden nebst Trafohalle und Mall die Hallen 37 und 38 zu neuem Leben erweckt; die 37 verwandelte sich im Auftrage der Electrolux in eine Erlebniswelt.
Der Erfolg stellte die Stadtcasino AG vor Kapazitätsprobleme. Küche und Backstage-Bereiche mussten erweitert werden. Bald erwies sich die Trafohalle für einige Anlässe zu klein, sodass auf Kinosäle und auf den Glassaal nebenan ausgewichen werden musste.
Der Glassaal, den das Stadtcasino aufpeppte, ist heute Bestandteil des Trafo-Raumangebots.
Endlich tat sich nebst dem Trafokino etwas im übrigen Trafo 1. Die Migros hauchte mit dem Fitness-Center und Hamam zusätzliches Leben ein. Die Umnutzung Trafo 2 liess aber weiter auf sich warten.
Keine glückliche Hand hatte die Eigentümerin bzw. ihre Verwalterin bei der Auswahl der Restaurationsbetriebe. Es gab Handwechsel und Konkurse.
Bedürfnis nach Hotel
Der Ruf nach der zweiten Etappe, der Umnutzung des Trafo 2, wurde lauter. Das Bedürfnis nach einem Hotel an diesem zentralen Ort tauchte einmal mehr auf. Das Trafo 1 wechselte inzwischen in den Besitz der niederländischen Lochreal (gehört zur britischen Numisma Group).
Trafo 1 (heute)
(Zahlen für Konzertbestuhlung)
Trafohalle 700 Personen
Glassaal 120 Personen
Foyer Trafohalle (Begegnung)
5 Kinosäle zumietbar bis 401 Pers.
Seminarräume Ampère 1-4 30 Pers.
Trafo 2 (in Bau)
Halle 37 1200 Personen
Halle 36 (3 Säle) 450 Personen
obere und untere Mall
6 Seminarräume im Hoteltrakt
Total ca. 2600 Personen
mit Kinos, Seminarräumen 4000
Damit sanken die Hoffnungen auf eine rasche Realisierung der Etappe im Trafo 2. Die Diskussion um den Schutz und Erhalt der alten BBC-Hallen mochten Investoren zusätzlich abgehalten haben. Heute ist das Trafo 1 Eigentum eines UBS-Fonds.
Der Trafo-Deal vor zehn Jahren ist rückblickend eine Erfolgsgeschichte auch für die Stadt. Ein Blick auf die Finanzzahlen zeigt, dass dank Beteiligung der Stadt an der Stadtcasino AG (und damit am Spielcasino) – nebst den Aktiensteuern – jährlich 2,2 Mio. Franken an Dividenden in die öffentliche Kasse fliessen; nach Inbetriebnahme des Casinos in Zürich mögen es ein paar Franken weniger sein; mit dem Casino Davos, den erhofften Beteiligungen in Wien und Sachsen-Anhalt werden es wieder mehr sein.
Die Trafo-Zukunft verspricht einiges. Den Anfang machten Werner Eglin und Dres Kern, zwei Badener Geschäftsleute, die das Projekt Trafo 2 mit Kongressräumen, Hotel und Eigentumswohnungen in Gang und über einen Architekturwettbewerb zur Reife brachten.
Vor wenigen Monaten hat der Bau begonnen. Mit der Umnutzung von Halle 36 und 37, dem Ersatzbau für die Halle 38 (aus dem Schutz entlassen) wird unter Führung von Roberto Scheuer das Trafo als Tagungs- und Kongress-Ort für gegen 3000 Gäste neben Zürich, Basel, Winterthur zu den grossen Playern gehören.