Untersiggenthal
1194 Unterschriften gegen Tempo 30 – sogar Petitionäre sind überrascht

Gegen das Vorhaben des Gemeinderats, in Untersiggenthal flächendeckend Tempo 30 einzuführen, mobilisieren sich fast 1200 Personen. Ob die Exekutive jetzt zurückkrebst, ist offen: Sie muss die Petition erst analysieren.

Carla Stampfli
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IG-Sprecher Gerhard Strebel übergibt Gemeindeammann Marlène Koller (SVP) die Box mit den Unterschriftenbögen. Sandra Ardizzone

IG-Sprecher Gerhard Strebel übergibt Gemeindeammann Marlène Koller (SVP) die Box mit den Unterschriftenbögen. Sandra Ardizzone

Sandra Ardizzone

Das Resultat hat selbst die Petitionäre überrascht. Nie hätten sie damit gerechnet, dass 1194 Personen ihre Forderung unterzeichnen würden. Konkret: Dass der Gemeinderat von Untersiggenthal auf sein Vorhaben verzichten soll, per Anfang 2018 auf dem gesamten Siedlungsgebiet Tempo 30 einzuführen – mit einigen Ausnahmen wie der Landstrasse. Doch mit ihrer Petition traf die IG «Tempo 30 flächendeckend nein» offenbar einen Nerv. So konnte IG-Sprecher Gerhard Strebel am Donnerstag Frau Gemeindeammann Marlène Koller (SVP) eine mit Unterschriftenbögen prall gefüllte Kartonschachtel überreichen.

«Darin spiegelt sich die breit angelegte Volksmeinung wieder», sagte Strebel bei der Übergabe und fügte an: «Wir möchten aber betonen, dass wir keine Konfrontation suchen, sondern Kooperation.» Die IG hofft, die vielen Unterschriften veranlassen den Gemeinderat, seinen Plan zu überdenken und zu handeln.

Koller bedankte sich und sagte, dass die Exekutive die Petition nun analysieren werde. «Danach gilt es, diese gegenüber den anderen Bedürfnissen zu gewichten.» Schliesslich gebe es zahlreiche Personen aus unterschiedlichen Quartieren, die sich Tempo 30 wünschten.

«Etwas missverständlich formuliert»

Wie die IG aus den Daten herausgefiltert hat, stammt von den insgesamt 1194 Unterzeichnenden 61,9 Prozent aus der politischen Gemeinde Untersiggenthal. 10,4 Prozent wohnt in angrenzenden Ortschaften und 27,7 Prozent in der Agglomeration oder in weiter entfernten Gemeinden. Von diesen externen Tempo-30-Unterstützern würde ein Grossteil jedoch intensive Beziehungen zu Untersiggenthal pflegen, sagte Strebel. Etwa, weil sie im Dorf Verwandte haben, in der Gemeinde arbeiten oder in einem Verein aktiv sind. «Erstaunt hat uns, dass viele Unterschriften aus Quartieren stammen, in denen bereits Tempo 30 eingeführt wurde.» Beispielsweise Bauhalde/Schiffmühle, Hölzli und Ennetturgi. Geschlossen gegen die geplante Einführung würden sich zudem die Einwohner des Weilers Steinenbühl aussprechen.

«Es war nie die Absicht, dass man auf einer Ausserortsstrecke ins ‹Steinenbühl› kriechen müsse», merkte Marlène Koller an und fügte hinzu, dass sich das Wort flächendeckend ausschliesslich auf das Siedlungsgebiet beschränke. «Das haben wir vielleicht etwas missverständlich formuliert», gestand sie ein.

Hat der Gemeinderat die Petition analysiert, will er die Bevölkerung zu einer Infoveranstaltung einladen.