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Baden
90 Gemeinden des Kantons Aargau profitieren im kommenden Jahr von der Wirtschaftskraft des Bezirks Baden. Über 12,7 Millionen Franken müssen 14 der 26 Gemeinden in den kantonalen Finanzausgleich einbezahlen.
Es sind vor allem diejenigen des Limmattals und des Rohrdorferbergs, die zur Kasse gebeten werden (siehe Grafik). Als einzige Gemeinde kommt Neuenhof in den Genuss eines Beitrages. Damit fliessen rund 12 Millionen Franken aus dem Bezirk Baden in andere Bezirke ab.
Sonderbeitrag für Neuenhof
47,6 Millionen Franken verteilt der Kanton im kommenden Jahr an 90 finanzschwache Gemeinden. Davon liegt nur Neuenhof im Bezirk Baden. Dieser Gemeinde werden 480 000 Franken überwiesen. Sie hat zudem das Glück, dass der Kanton noch 5,87 Millionen Franken als Sonderbeiträge an finanzschwache Gemeinden verteilt. Davon erhält Neuenhof fast die Hälfte, nämlich 2,55 Millionen Franken. Dieser Sonderbeitrag basiert auf dem Ausgleichsgesetz für die Spitalfinanzierung. Bereits für das laufende Jahr hatte Neuenhof 2,36 Millionen Franken aus diesem Fonds erhalten. Die Beträge unterstützen die Gemeinde in ihrer Strategie zur Gesundung der Finanzen.
Baden ist Zahlmeister des Kantons
27,1 Millionen Franken müssen die finanziell gut gestellten Gemeinden in den Finanzausgleich abliefern. In dieser Kategorie ist der Bezirk Baden wesentlich stärker vertreten. Gegen die Hälfte der Summe, rund 12,7 Millionen Franken, müssen 14 der 26 Gemeinden in den Finanzausgleich einzahlen. Am stärksten belastet wird die Stadt Baden, mit fast 6 Millionen Franken. Damit leistet Baden auch über den ganzen Kanton gesehen den mit Abstand höchsten Beitrag. An zweiter Stelle folgt Aarau mit 2,2 Millionen Franken. Wettingen liefert mit 1,8 Millionen Franken die zweithöchste Summe der Bezirksgemeinden. Die Mehrzahl der zahlenden Gemeinden liegt im Limmattal. Dieses gilt als eine der prosperierendsten Regionen in der Schweiz. Zugleich gehören die Gemeinden zu denjenigen, die momentan als Kandidaten für eine Grossstadtfusion im Gespräch sind. Die einzige grosse Gemeinde im Limmattal, die keinen Beitrag abliefern muss, ist Spreitenbach.
Wie die geografische Lage der Gemeinden sich auf deren Finanzen auswirkt, zeigt die Situation am Rohrdorferberg und im Reusstal. Während die an der Reuss liegenden Gemeinden weder Zahler noch Empfänger sind, müssen die Berggemeinden Beiträge abliefern. Sie gelten als bevorzugte Wohnlagen, in denen sich bessere Steuerzahler niederlassen. Analog präsentiert sich die Situation von Bergdietikon, der Sonnenterrasse über der Stadt Dietikon.
Zwei Jahre sind eine lange Zeit
In diesem Jahr sind auch Stetten und Wohlenschwil noch unter den begünstigten Gemeinden. Im kommenden Jahr werden ihre Rechnungen nicht mehr entlastet, sie müssen alles aus eigener Kraft finanzieren. Dies, obwohl sie nach wie vor nicht auf Rosen gebettet sind.
Der Finanzausgleich wird nicht auf der aktuellen, sondern auf der zwei Jahre zurückliegenden Situation berechnet. Das heisst, die 2015 ausbezahlten Beiträge basieren auf den Gemeinderechnungen 2013. Das System ist seit längerem umstritten. Auf politischer Ebene wird eine neue Berechnungsart diskutiert. Der Wettinger Gemeindeammann und Grossrat Markus Dieth geht davon aus, dass gegen Ende Jahr eine entsprechende Vorlage unterbreitet wird.
Würenlos muss sparen und zahlen
Wie rückwärtsgewandt das geltende Berechnungssystem ist, zeigt auch das Beispiel Würenlos. Die Gemeinde muss über 300 000 Franken abliefern. Gleichzeitig hat der Gemeinderat für das laufende Rechnungsjahr ein Sparpaket über rund 500 000 Franken verabschiedet. Dieses Sparpaket ist der erst ein Schritt, um die Gemeindefinanzen wieder ins Lot zu bringen. Für die kommenden Jahre hat der Gemeinderat «nachhaltige Einsparungen» angekündigt. Auf welche Ausgaben er verzichten will, wird der Gemeinderat mit dem Budget 2015 bekannt geben.