Die Zeit der papierenen Postkarten könnte baldvorbei sein. Aus den Regionen lassen sich jetzt historische Grüsse per App schicken.
Ob eine Ansicht von Baden 1906, das Kloster Wettingen um die Wende zum 20. Jahrhundert oder das kleine Dorf Klingnau 1911: Diese historischen Postkarten lassen sich jetzt innert Sekunden als digitale Grusskarten verschicken. Die App Swiss Postcard stellt die Fotos von über 1000 Schweizer Gemeinden zur Verfügung, darunter Turgi, Mellingen, Gebenstorf oder im Zurzibiet Klingnau, Lengnau oder Endingen.
«Swiss Postcard» ist kostenlos. Wer die App öffnet und dabei das GPS seines Smartphones eingeschaltet hat, sieht eine Landkarte mit seinem Standort als blauem Punkt.
Rote Punkte zeigen an, von welchen Ortschaften Ansichtskarten verschickt werden können. Klickt man zum Beispiel den roten Punkt in Wettingen an, so erscheint ein Mini-Bild der Postkarte mit den wichtigsten Infos zum Kloster-Sujet.
Ein weiterer Klick auf die Ansichtskarte bringt den Absender zum Menü, in welchem er die Ansichtskarte verschicken kann. Dort sind die Möglichkeiten beinahe grenzenlos. Wer es lieber auf die nostalgische Art mag, kann mit der App «Postcard On The Run» eine Kopie der echten Karte per Post verschicken lassen. Das kostet allerdings pro Stück zwei Franken und dauert rund eine Woche.
«Swiss Postcard» ist ein Auftragsprojekt der Schweizerischen Konferenz der Kantonsbibliotheken (SKdK). «Wir wollen mit dem Projekt zeigen, dass man die Datenbanken der Kantonsbibliotheken mit wenig Aufwand und vor allem wenig Budget miteinander verbinden kann», sagt Damian Elsig, Präsident der SKdK. Noch sind nicht alle Kantone dabei, das soll sich aber ändern.
«Am Schluss soll die App auf alle Postkarten in sämtlichen Datenbanken der Kantonsbibliotheken zugreifen können», sagt Elsig. Wer mag, kann also bald jede Schweizer Ortschaft verschicken. «Mit dem Projekt wollen wir den Bibliotheken auch helfen, ihre Multimedia-Präsenz aufzurüsten», sagt Elsig.
Eine Vision für die Zukunft: «Ein Gedächtnis der Schweiz, das via App abrufbar ist», sagt er. Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg. Inzwischen verschicken wir Grüsse aus Baden 1906.