2. Liga
FC Wettingen: Traditionsverein mit gespaltener Fankurve

Der überschaubare «Lägereblock» besteht inzwischen aus drei Gruppierungen, den Vikings, Warriors und Zecken, die für kreative Choreografien zusammenspannen.

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Die Super-Mario-Wario-Choreo beim Spiel in Muri.

Die Super-Mario-Wario-Choreo beim Spiel in Muri.

Zvg

1. November 1989: Fussballzwerg Wettingen fordert der Wundertruppe von Napoli im Uefa-Cup alles ab. Ebenfalls auf dem Feld für Neapel: ein gewisser Diego Maradona. Mittlerweile ist der FC Wettingen wieder im Sumpf des Regionalfussballs angekommen und spielt in der 2. Liga des Aargauer Fussballverbands, der sechsthöchsten Schweizer Spielklasse.

Trotzdem versammeln sich Spiel für Spiel ein Dutzend oder mehr Fans am Spielfeldrand des Stadions Altenburg und feuern ihren FCW lautstark und auch optisch an. Bei den Heimspielen stehen die Fans des FC Wettingen hinter einer grossen Fahne mit der Aufschrift «Lägereblock». Die Kurve spaltet sich aber in drei Gruppierungen auf: die «Vikings», «Warriors» und die «Zecken».

In Sachen Fankurve haben beim FC Wettingen die «Vikings» den Stein ins Rollen gebracht, die älteste der drei Gruppen. «Das sind wirklich nur Leute aus Wettingen. Später kamen die ‹Warriors› dazu, das sind jüngere Leute aus der Umgebung um Wettingen herum – zum Beispiel Birmenstorf – und vor gut vier Jahren kamen noch die ‹Zecken› dazu, auch eher Jüngere aus Wettingen und Baden», sagt Tops, der zu den «Zecken» gehört und anonym bleiben möchte.

Je nach Spiel, Spielort und Gegner kämen da zwischen zehn und 20 Fans zusammen, die trotz der Aufteilung in drei Gruppen gemeinsam den FCW anfeuern.

Bekannt für Choreos

Der Charme der guten alten Zeiten beim FC Wettingen ist definitiv verflogen. Ausser dem für die Ligaverhältnisse grossen Stadion ist der FC Wettingen ein Verein wie alle anderen auch. Tops und seine Freunde sind trotzdem Feuer und Flamme:

«Das Geile ist, dass du hier noch Fussballspieler hast, die ordentlich rangehen. Wenn mal einer umgehauen wird, steht er wieder auf und spielt weiter, das hast du in der Super League nicht mehr.»

Punkt zwei sei die Partizipation in der Kurve und im Verein: «Alles ist überschaubar, es sind nicht die Menschenmassen und Verhältnisse wie bei den grossen Klubs. Darum kommst du relativ schnell in die Kurve und kannst auch mitbestimmen und mitgestalten. Ausserdem sind die Wege in den Verein kürzer.» Ein Mitglied der Fankurve sei beispielsweise auch Stadionsprecher.

«Etwas vom Speziellsten, das wir gemacht haben, war die riesige Choreo beim Spiel gegen Muri», sagt Tops. «Da haben wir eine Super-Mario-Wario-Choreografie gemacht, mit bewegten Figuren. Wario schlägt Mario – Mario stand für Muri und Wario für Wettingen –, das passte auch mit den Vereinsfarben ganz gut. Wir machen gerne und gute Choreos, das gehört definitiv zu unseren Stärken.» (ArgoviaToday)