Das Kloster Fahr soll renoviert werden. Nicht mehr nur die unmittelbar anfallenden Arbeiten, sondern umfassende Renovationsarbeiten sollen das Kloster aufwerten. Noch ist unklar, wie das Geld dafür aufgetrieben werden soll.
Umfassende Renovationsarbeiten sollen das Kloster nachhaltig aufwerten und künftig in neuem Glanz erstrahlen lassen. Nicht nur der Funktionalität und der Erhaltung der Bausubstanz, sondern auch der Sicherheit wegen muss das Kloster renoviert werden, geht doch momentan einige Gefahr durch diverse Defekte aus. Auch sollen mit den baulichen Massnahmen künftig Energieeinsparungen möglich sein.
Über die nächsten Jahre soll der Kirchturm saniert, die elektrischen Installationen und die Heizungsanlagen erneuert, ein Teil der Fenster ersetzt und die Nebengebäude sanft renoviert werden. Dass diese umfassenden Arbeiten nicht ganz billig sein werden, wurde spätestens dann klar, als Spezialisten für historische Bauten den Zustand der rund 20 Gebäude im letzten Jahr beurteilt haben: Sie budgetierten rund 20 Millionen.
Gestaffelte Renovation
In der Folge wurden in einer Zustandsanalyse verschiedene Dringlichkeitsstufen ausgearbeitet, denn die Renovation soll gestaffelt von statten gehen. «Die Elektroinstallationen sind am dringendsten», wie Priorin Irene Gassmann erklärt. Wobei es sich hierbei um Arbeiten handle, die so oder so gemacht werden müssten - Renovation hin oder her. Für diese ersten Renovationsarbeiten in den nächsten 1-3 Jahren werden 2 Millionen fällig, insgesamt sollen aber in einer ersten Etappe 11 Millionen investiert werden. Ebenfalls auf der Dringlichkeitsliste weit vorne steht die Kirche des Klosters, für deren Renovationsarbeiten 270‘000 Franken anfallen.
Der Klostergemeinschaft ist es nicht möglich, diesen enormen Betrag aus eigener Tasche zu bezahlen. Der Gewinn in Höhe von 200‘000 Franken jährlich, der aus der Bäuerinnenschule, dem Restaurant, der Landwirtschaft, dem Weinbau und der Paramentenwerkstatt (im der Kirche verwendete Textilien) resultiert, steuern sie bei - mehr nicht. Der Rest muss beschafft werden. Die Klosterleitung geht jedoch davon aus, dass 2013 die Baumaschinen auffahren werden.
3300 Franken für jeden Würenloser
Insgesamt bringen die Klosterfrauen in den nächsten fünf Jahren rund eine Million zusammen. Bleiben also noch die restlichen 19 Millionen. Verteilt auf die 5653 Würenloser würde dies eine Summe von über 3300 Franken machen, die jeder berappen müsste, um die Renovierung zu ermöglichen. So scheint doch bei aller Liebe und Respekt vor der (historischen und gegenwärtigen) Bedeutung des Kloster Fahr die Berechnung äusserst positiv. Doch Gassmann bleibt nüchtern: «Steht die Finanzierung nicht, wird nicht gebaut».
Die Klosterleitung startet in diesen Tagen eine breit angelegte Sammelaktion. Dafür werden nicht nur Kanton, Institutionen und Stiftungen angeschrieben, sondern auch Privatpersonen. «Ich bin mir klar, dass der Aargau einige Klöster hat, doch hoffen wir trotzdem auf die Unterstützung des Kantons», so Gassmann. «Wir hoffen und sind gleichzeitig angewiesen auf den Goodwill des Kantons.» Das Kloster Fahr sei ein lebendiges und solle es auch bleiben - was den Leuten auch einiges wert sei.
Keine Hilfe aus Einsiedeln
Sollte das benötigte Geld nicht zusammenkommen, müsste die Klostergemeinschaft eben weiterhin «nur Dinge flicken, die unbedingt repariert werden müssen», so Gassmann.
Das Kloster Fahr bildet seit seiner Gründung 1130 zusammen mit dem Kloster Einsiedeln ein Doppelkloster - das Weltweit einzige Doppelkloster im Benediktinerorden. Auch in Einsiedeln wurden in den letzten Jahren verschiedene Renovationsarbeiten durchgeführt. Doch auf die Vermutung, Geld würde zwischen diesen beiden Klöstern fliessen, winkt Gassmann ab: «In Einsiedeln müssen sie selber für sich aufkommen, genauso wie wir in Würenlos.»