Baden
25'000 Eintritte für das 13. Fantoche

Das 20-Jahr-Jubiläum des internationalen Festivals für Animationsfilme ging am Sonntag zu Ende.

Roman Huber
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Die Kinderjury kürte den Kinderfilmpreisträger Carlos Lascano (links) mit dem Film «Lila». Rechts Festivaldirektorin Annette Schindler.

Die Kinderjury kürte den Kinderfilmpreisträger Carlos Lascano (links) mit dem Film «Lila». Rechts Festivaldirektorin Annette Schindler.

André Albrecht

Sechs Tage lang ein Programm in sechs Kinosälen, die total 1307 Besuchern Platz bieten konnten, und über die Leinwand flimmerten 20 Langfilme, über 300 Kurzfilme aus 43 Ländern. Mit dem zusätzlichen Rahmenprogramm, diversen Workshops, Ausstellungen und vier Party-Nächten, zusammen mit dem «Royal» auf die Beine gestellt, liessen die Stadt Baden nicht zuletzt dank den zahlreichen Gästen von überall her zur pulsierenden Festivalstadt werden.

Auch international positioniert

Bereits der Auftakt mit Bundesrat Alain Berset, der für die Eröffnung nach Baden gereist war, um seine Gratulationsworte zu überbringen, war für das Fantoche und seine Gäste ein besonderes Erlebnis. In seinen Anfängen im Jahr 1995 war das Fantoche noch ein avantgardistisches Festival für Insider, Kenner und Liebhaber, inzwischen hat es sich zu einem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Festival entwickelt. In der internationalen Filmfestivallandschaft hat es sich sehr gut positioniert.

Dieses Jahr stiessen der «Länderfokus Polen», die Wettbewerbe, aber auch das gut frequentierte Velokino auf dem Bahnhofplatz und die zwanzig Langfilme auf grosses Interesse. Das Velokino war für Annette Schindler, Festivaldirektorin, ein voller Erfolg gewesen. Sie betonte ausserdem, wie wichtig es sei, dass das Fantoche nicht nur in den Kinosälen, sondern auch in der ganzen Stadt präsent ist.

Ein abschliessendes Fazit zieht Schindler auch zur Jubiläumsausgabe: «Wir hatten starke Wettbewerbsfilme, schwitzende, aber glückliche Besucher im Velokino, und eine Kinderjury, die sich explizit gegen zu konventionelle Filme entschied». Auch die hundertjährigen Glasbilder, die auf Badens Fassaden projiziert und von einer Geschichtenerzählerin begleitet wurden, zählte Annette Schindler zu ihren persönlichen Höhepunkten des Fantoche 2015. «Ich finde, das Festival ist in Topform und ich freue mich schon auf das nächste Jahr», fügte die Festivaldirektorin ihrem Fazit an.

Auch Blicke hinter die Kulissen

Die Jubiläumsausgabe 2015 wird als ein besonderes Erlebnis in die Erinnerung für alle Beteiligten eingehen. Die Qualität der gezeigten Filme, die spannenden Workshops, die interessanten Talks und das erfolgreiche Open-Air-Velokino waren von einem hohen künstlerischen Unterhaltungswert. Damit wurden Festivalleiterin Annette Schindler und ihr Team dem Jubiläum gerecht, denn es wurde ein überaus anspruchsvolles Programm geboten. Prominente Programme wie unter anderem der «Internationale Wettbewerb» und der «Schweizer Wettbewerb» waren wie manche andere Programme sehr gut besucht oder gar ausverkauft.

Es boten sich auch interessante Blicke hinter die Kulissen der Animationsfilmkunst. Dieses Jahr wartete Fantoche mit einer Neuerung für das Fachpublikum auf: dem «Fantoche Industry Talk». Damit begrüsste das Festival die kommerzielle Seite der Animation. Das Interesse der Branche lag deutlich über den Erwartungen, zahlreiche Profis kamen extra für den Anlass nach Baden, konnte das Fantoche-Team vermelden. Damit entwickelt sich das Festival weiter zu einem wichtigen Treffpunkt für die internationale und nationale Fachwelt.

Velokino – Erfolg

Auf dem Bahnhofplatz in Baden wurde dieses Jahr zum ersten Mal gestrampelt. Als Jubiläumsüberraschung präsentierte Fantoche ein Velokino unter freiem Himmel. Anstelle des Kinoeintritts bezahlten die Besucherinnen und Besucher für dieses Filmvergnügen der anderen Art mit sportlicher Leistung und generierten damit den Strom für den Betrieb des Filmprojektors gleich selber. So wurden auf dreizehn fix montierten Velos die Bilder dank kumulierter Kraft zahlreicher Waden in Bewegung gesetzt. Die Bevölkerung nahm regen Anteil am Velokino und jeden Abend traten zahlreiche Freiwillige in die Pedale.