Das Festival für Animationsfilme ging am Samstag mit der Preisverleihung im Trafo zu Ende und verzeichnet einen Besucherrekord.
Trotz schönstem Spätsommerwetter war das Internationale Festival für Animationsfilme erneut ein Publikumsmagnet. Egalisierte man im Vorjahr mit 25 300 Eintritten den Rekord aus dem Jahr 2015, gelang diesmal eine absolut neue Bestmarke: Fantoche verzeichnete bei seiner 16. Ausgabe insgesamt rund 27 000 Eintritte. Wie erklärt sich Festivaldirektorin Annette Schindler diesen Trend? «Vielleicht profitiert Fantoche von einer generellen Veränderung des Filmkonsums: Kinos verlieren an Bedeutung, andere Formen werden immer wichtiger. Zu diesen gehören nebst Streaming auf jeden Fall auch die Festivals. Seit 2012 haben die Besucherzahlen von Fantoche um insgesamt 27 Prozent zugenommen.»
Der kuratierte Schwerpunkt «Doucement Sexy» zog sich ab der Eröffnung in diversen Facetten durch das ganze Programm bis in den Gottesdienst am Sonntagmorgen und stiess medial wie auch beim Publikum auf grosse Resonanz. Die vertiefte Auseinandersetzung mit Sex und Sexualität gelang mit drei sehr gut besuchten und zum Teil ausverkauften kuratierten Programmen: «Wenn wir über Sex und Sexualität sprechen, wird schnell klar, dass dies immer noch ein sehr intrinsisches und kompliziertes Thema ist», erklärte Eliška Děcká, Kuratorin des Schwerpunkts. Die Animation mit ihrer Symbolik, Transformation und abstrakten Visualisierungen sei die perfekte Vermittlerin dafür. Und noch mehr: «Sie ist ein idealer Ausgangspunkt, sich darüber lustig zu machen.»
Im Internationalen Wettbewerb gewannen die Belgier Nicolas Keppens und Matthias Phlips den Titel «Best Film» mit «Wildebeest». «Enough» von Anna Mantzaris (GB) holte sich den internationalen Publikumspreis. Im Schweizer Wettbewerb wurde «The Cannonball Woman» von Albertine Zullo und David Toutevoix als «Best Swiss» prämiert. «Drôle de poisson» von Krishna Chandran A. Nair gewann hauchdünn den Schweizer Publikumspreis. Die Kinderjury kürte «Fruits of Clouds» von Kateřina Karhánková zum «Best Kids», den Kinderpublikumspreis ergatterte sich Julia Ocker mit «Pinguin». Zum ersten Mal vergaben die Kinder- und die Youth Jury ausserdem je eine «Special Mention». Zahlenmässig am besten lief der Anime-Megahit «Your Name», der seine Schweizer Premiere feierte. Wie die Veranstalter gestern mitteilten, findet das 17. Fantoche-Festival vom 3. bis 8. September 2019 statt.