Corona-Massnahmen
300 Personen an Raststätte Würenlos – warum die Polizei einschreiten musste

Mehr als 300 Personen haben sich in der Samstagnacht beim «Fressbalken» eingefunden. Die Polizei musste einschreiten.

Nadja Rohner
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Kurz nach 22 Uhr in der Nacht auf Sonntag hat eine Privatperson die Polizei alarmiert: Bei der Autobahnraststätte Würenlos, dem «Fressbalken», würden sich viel zu viele Leute aufhalten. Als die Patrouille der Kantonspolizei eintraf, standen die Menschen «wie vor einem Skilift» vor dem dortigen Tankstellenshop an, der dem Ansturm gar nicht mehr gewachsen war. Das steht laut Roland Pfister, Medienchef der Kapo, so im Protokoll. Über 300 Personen seien es gewesen, auf engem Raum. In Zeiten von Corona ist das ein No-Go. Die Polizei sprach anfänglich noch Verwarnungen, Wegweisungen und Bussen aus, aber weil immer mehr Leute auf den Rastplatz strömten, musste dieser gegen Mitternacht sogar für eine Dreiviertelstunde geschlossen und geräumt werden.

Was war da los? Hat es ein organisiertes Treffen der Tuning-Szene gegeben, wie sie auf diesem Rastplatz öfter vorkommen? «Natürlich haben sich einige Personen eingefunden, die ihre leistungsstarken Autos vorzeigen wollten», sagt Pfister. «Aber es hatte auch Lastwagenchauffeure, die dort Rast machten, oder sonstige Kunden von Tankstelle und Shop. Kumuliert waren es dann einfach viel zu viele.» Für die kommenden Ostertage und Wochenenden prüfe man nun Lösungen mit dem Eigentümer der Anlage, etwa Teilsperrungen der Parkplätze.

Zu viele Leute auch vor Einkaufszentren

Die Raststätte in Würenlos sei aber nicht der einzige Ort gewesen, an dem es am Wochenende zu unerwünschten Personenansammlungen kam. Laut Pfister habe man das ebenso auf Parkplätzen von Grossverteilern beobachten können. Auch hier wären die Grundeigentümer in der Pflicht. Die Kantons- und Regionalpolizeien haben über das Wochenende bei mehreren hundert Personenkontakten im öffentlichen Raum «sehr viele Verwarnungen und einige Wegweisungen ausgesprochen», schreibt die Kapo in einer Bilanz. «Zudem mussten leider bei klaren Verstössen durch vornehmlich jugendliche Gruppierungen auch mehrere Dutzend Ordnungsbussen ausgestellt werden.» Und: «Bei den polizeilichen Kontrollen bei Gewerbe- betrieben und Verkaufsgeschäften mussten mehrere Verwarnungen und einzelne Verzeigungen vorgenommen werden.»

Laut Roland Pfister seien die meisten Leute einsichtig gewesen, weshalb es dann auch lediglich bei Verwarnungen blieb. «Unsere Patrouillen gehen mit Augenmass vor», sagt er. Es seien überdies auch sehr viele Meldungen von Privatpersonen eingegangen, die etwas Ungesetzliches beobachtet hätten. «Wir priorisieren diese Hinweise, versuchen aber, so vielen wie möglich nachzugehen.»