Trafo Baden
40 Prozent der Mitarbeiter nur noch in Teilzeit: Steckt das Kongresszentrum in einer Krise?

Das Kongresszentrum Trafo musste 2017 einen Umsatzrückgang hinnehmen. Als Folge davon arbeiten 40 Prozent der Mitarbeiter nur noch Teilzeit. Reto Leder, Geschäftsführer der Trafo-Hallen, über die Gründe.

Pirmin Kramer
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Das Kongresszentrum Trafo hatte 2017 mit sinkendem Umsatz zu kämpfen.

Das Kongresszentrum Trafo hatte 2017 mit sinkendem Umsatz zu kämpfen.

Alex Spichale

Baden gilt längst nicht mehr nur als Kultur- und Bäderstadt (wobei sie dieses Prädikat momentan wegen des fehlenden Thermalbades nicht verdient): Seit gut einem Jahrzehnt darf sich Baden auch Kongressstadt nennen. Dies in erste Linie dank des Kongresszentrums Trafo, um das andere, ähnlich grosse Städte, Baden nur beneiden können.

4000 Quadratmeter Fläche, mit dem Charme eines ehemaligen Industrieareals, mit eigenem Hotel, in drei Minuten Fussdistanz zum Bahnhof, umgeben von mehr als einem halben Dutzend Parkhäusern, finden hier wöchentlich Events statt, viele davon mit hochkarätiger Besetzung. Wenn Prominente in der Region auftreten, dann im Trafo: 2012 sprach Bundespräsident Joachim Gauck, 2014 Fussballmanager Reiner Calmund, 2015 der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, 2016 Armeechef André Blattmann, 2017 Bundesrätin Doris Leuthard. Zwei Jahre in Folge, 2015 und 2016, durfte das Trafo den begehrten Award für die beste Eventhalle in der Schweiz entgegennehmen.

Im vergangenen Jahr hatte das Trafo allerdings zu kämpfen wie noch nie seit der Eröffnung 2003. Reto Leder, seit Anfang Januar als Geschäftsführer der Trafo-Hallen im Amt, bestätigt Informationen der AZ: 40 Prozent der Angestellten wurde letztes Jahr der Festanstellungsvertrag gekündigt und den meisten davon in einen Teilzeitvertrag umgewandelt. Der Anteil der Festangestellten sank von rund 20 auf 14. Es handle sich aber keineswegs um eine Krise, sagt Leder. «In diesem Business gehören Auftragsschwankungen dazu.» Im Hinblick auf die Neueröffnung der Halle 37 im Jahr 2014 seien einige Mitarbeiter neu eingestellt worden, zuletzt sei die Auftragslage aber vorübergehend schwierig gewesen.

«Auftragslage zieht wieder an»

Wohl der Hauptgrund für den sinkenden Umsatz des Trafos im abgelaufenen Jahr: In Zürich eröffneten Anfang 2017 gleich drei neue Eventhallen. Die «Samsung-Hall» in Dübendorf, die «Halle 622» in Oerlikon und die «NZZ-Druckerei» in Schlieren. «Die neue Konkurrenz war für uns spürbar», sagt Leder. «Erfreulicherweise zieht die Auftragslage wieder an, 2018 dürfte ein gutes Jahr werden. Derzeit haben wir täglich bis zu 20 Anfragen. Einige davon stammen von Firmen, welche die neuen Hallen in Zürich ausprobierten, nun aber wieder zu uns zurückkehren.»

Zu den Höhepunkten des laufenden Trafo-Jahres wird zweifellos die Miss-Schweiz-Wahl zählen, die am 10. März in der Halle 37 über die Bühne gehen und live von Sat.1 Schweiz sowie Teleclub übertragen wird. «Dass der Event bei uns stattfindet, ist sensationell», sagt Leder. Und auch mittelfristig ist Leder zuversichtlich, für 2019 seien bereits viele Buchungen eingegangen.