Würenlos/Pratteln
550 Franken Miete für eine Matratze in der Zivilschutzanlage – Betreiberfirma rechtfertigt sich

Der afghanische Flüchtling Nazari Juma Khan verdient 1000 Franken im Monat. Für ein Bett in der Zivilschutzanlage von Würenlos bezahlt er der Pratteler Betreibungsfirma ABS 550 Franken pro Monat. Das Netzwerk Asyl Aargau schimpft über den «Wucher».

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In dieser Anlage wohnt Naziri Juma Khan

In dieser Anlage wohnt Naziri Juma Khan

Sandra Ardizzone

Man könnte ihn als Vorzeigeflüchtling bezeichnen: den 25-jährigen Afghanen Nazari Juma Khan. Vor zwei Jahren in der Schweiz angekommen, spricht er schon erstaunlich gut Deutsch. Der 25-Jährige hat sogar eine Stelle gefunden – einen 30-Prozent-Job bei Ikea in Spreitenbach. Wohnen tut Khan in einer Zivilschutzanlage in Würenlos.

Wie das «Regionaljournal» von SRF am Dienstag berichtet, muss Khan für seine «Wohnung» netto 550 Franken Miete bezahlen. Dies für ein Bett in einem Raum, in dem 23 Personen leben. Doch in so einem Raum lässt sich nicht in Ruhe schlafen, es gibt auch keine Privatsphäre. Für Khan ein unmöglicher Zustand, denn er möchte für seinen Job fit sein.

Khan hat ein Problem: Mit Status F für «Vorläufig aufgenommen» darf sich der Flüchtling zwar eine Wohnung suchen, da er aber nur rund 1000 Franken im Monat verdient, lehnen dies die Behörden ab. Das Geld reiche nicht für eine eigene Wohnung.

Doch es stellt sich eine weitere Frage: 550 Franken? Die Pratteler Firma ABS betreibt die Zivilschutzanlage. Gegenüber dem «Regionaljournal» rechtfertigt Sprecher Hans Klaus: «Weil er vorläufig aufgenommen ist, muss er einen Marktpreis bezahlen.» 550 Franken also für eine Matratze in einem Massenschlag, eine Gemeinschaftsdusche und die Mitbenutzung einer Küche. Klaus ergänzt, dass auch Aufenthaltsräume vorhanden und manchmal eine Betreuungsperson anwesend seien.

Das Netzwerk Asyl Aargau hat für diesen Preis nur ein Wort übrig: «Wucher!» Patrizia Bertschi sagt: Die Einschätzung von ABS sei nicht richtig. Im Aargau müssten Personen wie Naziri Juma Khan normalerweise nur um die 300 Franken bezahlen. Da gebe es nichts zu diskutieren, der Preis sei zu hoch.