Hertensteinstrasse
61 Einsprachen gegen den Kantonsplan: Nun doch kein Fahrverbot nach Ennetbaden

Vor allem Nachbargemeinden wehrten sich gegen das Fahrverbot, weil sie Mehrverkehr in ihren Gemeinden befürchteten. Statt mit einem Fahrverbot wird der Verkehr künftig mittels Lichtsignalanlage gesteuert.

Pirmin Kramer
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Statt mit einem Fahrverbot wird der Verkehr künftig mittels Lichtsignalanlage gesteuert.

Statt mit einem Fahrverbot wird der Verkehr künftig mittels Lichtsignalanlage gesteuert.

Alex Spichale

Der Kanton wollte die Hertensteinstrasse in Richtung Ennetbaden zu Spitzenzeiten sperren, ausser für Anwohner und Zubringer. Dies gab er 2018 bekannt. Das Fahrverbot sollte zur Rushhour gelten, wenn auch die Ampeln auf dem Teilstück der Hertensteinstrasse in Richtung Nussbaumen eingeschaltet sind. Doch das Departement Bau, Verkehr und Umwelt verzichtet nun auf das temporäre Fahrverbot, wie es gestern Mittwoch mitteilte.

Der Grund: «Gegen das dynamische Fahrverbot auf der Hertensteinstrasse zur Verhinderung von Ausweichverkehr durch Ennetbaden wurden fristgerecht 61 Einsprachen eingereicht.» In der Folge prüfte der Kanton verschiedene alternative Varianten. Und er hat entschieden, die Dosieranlage vor den Knoten Freienwiler-/Hertensteinstrasse zu verschieben.

Stau im Zentrum soll minimiert werden

Das Fahrverbot war als flankierende Massnahme im Zusammenhang mit dem Verkehrsmanagement Baden-Wettingen vorgesehen, das der Grosse Rat vor einigen Jahren verabschiedete. Das Verkehrsmanagement verfolgt unter anderem das Ziel, die rund 55'000 Autos, die Tag für Tag in das Zentrum von Baden und Wettingen fahren, so zu leiten, dass der Stau minimiert werden kann.

Durch die Verlegung der Dosieranlage kann auf die zeitweise Sperrung der Hertensteinstrasse nach Ennetbaden und das entsprechende Signal verzichtet werden, heisst es in der Mitteilung von gestern weiter. Am neuen Standort könne eine ähnlich gute Dosierwirkung wie beim ursprünglichen Standort erzielt werden. Durch die Projektänderung entstehen Mehrkosten von rund 60'000 Franken, die Totalkosten betragen 450'000 Franken.

Die neue Massnahme sieht vor, den Verkehr von der Freienwilerstrasse in den Spitzenzeiten zu steuern. Eine verkehrsabhängige Lichtsignalanlage soll dort den Verkehr bei hoher Belastung nur noch dosiert ins Zentrum einlassen. Wenn keine Staugefahr in Nussbaumen besteht, ist die Ampel ausgeschaltet. Heute kommt es während Spitzenverkehrszeiten regelmässig zu Rückstau in Nussbaumen vor dem Knoten Boldistrasse in Fahrtrichtung Baden. Mit der Dosierung soll der Stau vermindert werden.

Einsprachen aus Furcht vor Mehrverkehr

Widerstand gegen das geplante Fahrverbot hatte es vor allem aus den Nachbargemeinden Ennetbadens gegeben. «Dahinter steckt die Befürchtung, dass zusätzlicher Verkehr durch Nussbaumen generiert wird, während gleichzeitig die Gemeinde Ennetbaden vom Verkehr entlastet würde», liess der Gemeinderat Obersiggenthal im Sommer 2018 verlauten. «Unsere Gemeinde ist bereits übermässig vom Durchgangsverkehr betroffen, durch die geplante Massnahme würde sogar noch zusätzlicher Verkehr generiert.»

Auch der Gemeinderat von Freienwil wehrte sich: «Der Nutzen eines teilweisen Fahrverbots an einer bereits heute schwach frequentierten Strasse ist nicht zu erkennen.» Die Anbindung in den Raum Baden und an die Nachbargemeinde Ennetbaden würde durch diese Verkehrsbeschränkung systematisch eingeschränkt.