Vor 80 Jahren wurde das Terrassenbad an der Limmat gebaut. Ein Projekt, das während der Weltwirtschaftskrise entstand und seither Tausenden eine Freizeitbeschäftigung im Nass bietet.
Der erste Schritt für den Bau eines Schwimmbads mit Spiel- und Sportanlage in Baden erfolgte am 3. Juli 1931. Für eine Projektskizze wurde ein Kredit von 1000 Franken genehmigt. Das Freibad wurde während der Weltwirtschaftskrise gebaut, weil man Arbeitsplätze für die vielen Arbeitslosen schaffen wollte. Es bot über Hunderten Beschäftigung für eineinhalb Jahre in dieser kritischen Zeit. Der Stundenlohn der Arbeiter damals betrug 1.13 Franken. Der Erbau, der von 1932 bis zur Fertigstellung im Sommer 1934 dauerte, kostete rund 630 000 Franken. Am 29. Juli wurde der erste Eintritt an der Kasse verkauft. Seither wurde ein Vielfaches dieser Summe in das Bad investiert. 1969 wurde das Hallenbad dazugebaut. Vor allem die Technik hat in den letzten Jahren eine Stange Geld gekostet.
Vor rund 25 Jahren wollte der Stadtrat die 33 000 Quadratmeter grosse Anlage umbauen. Jedoch kam es nicht dazu, einige Badener wehrten sich erfolgreich. Die einzigartige 30er-Jahre-Architektur der Gebäude sollte erhalten bleiben. «Für diesen interessanten Streit fand man eine sanfte Lösung zur Erhaltung der Architektur», erinnert sich Heinz Herrmann, ehemaliger Stadtschreiber. So hat das Bad seinen 30er-Jahre-Charme bis heute beibehalten. 1982 wurde das Familienbecken zum Wellenbad umgebaut.
16 Badmeister passen auf
Die dreistufige topografische Lage gibt dem Terrassenbad seinen Namen, dadurch profitiert der Gast von einem weiten Ausblick. Die Höhendifferenz macht den technischen Aufwand grösser, stellt mit den vorhandenen Vorrichtungen jedoch kein Problem dar. Das Wasser für die Becken wird aus dem Grundwasser der Aue hochgepumpt. «Sicherheit und Qualität werden bei uns grossgeschrieben», sagt Betriebsleiter René Saurenmann.
Im Schichtwechsel sorgen jeweils drei Badmeister für Ordnung und für das Wohlergehen der Wasserratten sowie der Tüechliwärmer. In der Badeordnung von 1934 waren die Aufgaben von Badmeister und Bademeisterin nicht dieselben. Während es für Badmeister galt, für die Sicherheit der Badenden zu sorgen, Erste Hilfe zu leisten und der Beaufsichtigung der Regenerationsanlage nachzugehen, war der Job der Bademeisterin die Reinigung und fortwährende Reinhaltung der gesamten Anlage sowie die Aufsicht über die Wäscheausgabe in hygienischer Hinsicht.
Baden bei schlechter Witterung
Trotz des nassen Juliwetters wurden dieses Jahr bereits über hundert Saisonkarten mehr verkauft als im vergangenen Sommer. Mag sein, dass der heisse Sommeranfang um Pfingsten der Grund dafür ist. An Rekordtagen planschen bis zu 7000 Leute im Badiwasser. Die sandigen Beachfelder sind ein Hotspot für Volleyballbegeisterte aus der Region, und auch der Wasserballverein kommt nicht zu kurz. Ein neuer Spielplatz, Sandkasten, Planschbecken und die Wasserrutsche machen den Besuch für kleine Gäste zu einem tollen Erlebnis. Für Mutige gibt es den Adrenalinkick beim Sprung vom 10-Meterturm.
Wo früher Männlein und Weiblein getrennt badeten, wird diesen Samstag das 80-Jahr-Jubiläum des Terrassenbads gefeiert, von 9 bis 23 Uhr. Der Eintritt ist gratis. Das dichte Tagesprogramm garantiert für alle Altersklassen Beschäftigung und Animation. Nebst Verpflegung und Musik gibt es eine Modeshow, die Bademode von damals bis heute zeigt. Beachvolleyballmatches sowie eine Hüpfburg bringen Action in den Anlass. Wegen der Wetterprognosen muss man sich nicht sorgen, denn die Verantwortlichen sind gerüstet für Plan B.