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CVP-Grossratskandidat Reto Schmid setzte sich in die Nesseln mit seinem Facebook-Foto, auf dem er mit dem gefischten (und später gegessenen) Haifisch posierte. Im Interview erklärt Alex Smolinsky, Präsident Sharkproject Switzerland, wo Haifische wie geschützt werden und wie man sich als Laie für den Schutz der Tiere einsetzen kann.
Alex Smolinsky: Es ist sehr unterschiedlich, je nach Hai-Art und Land. Wir haben noch keine genauen Angaben zu Mauritius, aber in Ägypten ist es beispielsweise verboten. Man hat dort gemerkt, dass ein lebendiger Hai dank dem Tourismus mehr wert ist als ein toter. Es gab auch schon einen Prozess, wo ein einheimischer Angler zu 400 US-Dollar Strafe verurteilt wurde – das entspricht gut einem Jahresgehalt in Ägypten.
In Costa Rica hingegen wechselt es von Jahr zu Jahr. Früher konnte man machen, was man wollte, dann gab es lange starke Gesetze dagegen und jetzt, mit dem neuen Präsidenten, wurden diese wieder gelockert.
Grundsätzlich ist das Fischen, der Handel und Verzehr geschützter Arten verboten (CITES Appendix I). Haie, die auf dem CITES Appendix II aufgeführt sind, dürfen in vielen Ländern gefischt und verzehrt werden, ihr Handel ist aber eingeschränkt.
Hauptsächlich die Tiere auf der Roten Liste. Oftmals ist aber auch das Fischen nicht direkt verboten, sondern viel mehr der Handel mit den Tieren.
Eigentlich überall. Oft reist man bei mehrtägigen Reisen in internationale Gewässer, die 200 Seemeilen von der Küste entfernt liegen. Da kann man mehr oder weniger tun oder lassen, was man will. Dort werden oftmals auch Marlin, Segelfische oder Haie geangelt.
Diese Bilder postete Schmid nach seinem Haifisch-Fang auf Facebook. Später löschte er sie und entschuldigte sich.
Das einfachste ist es sicherlich, keinen Haifisch zu verzehren. Das klingt zuerst seltsam, aber auch in der Schweiz gibt es viel Haifisch. Schillerlocken sind beispielsweise die geräucherten Bauchlappen des Dornhais. Aber es gibt noch viele weitere Angebote – auch in der Schweiz kann man Hai essen.
Wir unterstützen Schwellenländer und Dritt-Welt-Länder finanziell, denn dort gibt es viele Berufsfischer. Wenn die einen Hai im Netz haben, dann verarbeiten sie ihn auch, da es Geld gibt. Naturschutz ist ein Luxusprodukt. Eine Familie aus ärmlichen Verhältnissen kauft sich kein Bio-Pouletbrüstchen. Und in anderen Ländern ist das gleich. Wir versuchen stets Win-Win-Situationen zwischen den Einheimischen und den Tierschützern zu schaffen, damit der Hai-Schutz zum Selbstläufer wird.