Zentrum Neumatt
Abgesagte Gmeind in Spreitenbach: Dieses Projekt sorgte für den Ansturm – die 5 wichtigsten Punkte

Noch nie sind so viele Spreitenbacher Stimmberechtigte wie am Dienstag an eine Gemeindeversammlung gekommen: 693 statt wie sonst rund 180. Grund für den grossen Andrang ist ein Projekt, welches das Dorf nachhaltig verändern würde.

Luca Giannini
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Das Zentrum Neumatt mit seinen vier Hochhäusern, einem Stadtpark und einem Stadtplatz hat für einen hohen Aufmarsch an der Gmeind gesorgt.

Das Zentrum Neumatt mit seinen vier Hochhäusern, einem Stadtpark und einem Stadtplatz hat für einen hohen Aufmarsch an der Gmeind gesorgt.

Es war das Traktandum Nummer 5 der Spreitenbacher Gemeindeversammlung vom Dienstag, das dazu führte, dass die Versammlung abgesagt werden musste. Das Traktandum trug folgenden Namen: «Bau- und Nutzungsordnung, Teilrevision Neumatt»

Diese Änderung würde aus der bisherigen Einkaufszone rund ums Shoppi Tivoli eine Wohn- und Einkaufszone machen. Damit wäre die Bahn frei für das «Zentrum Neumatt». Doch wie wird dieser neue Dorfteil aussehen? Das sind die fünf wichtigsten Fakten zum geplanten Quartier:

1) Was ist genau geplant?

Geplant sind insgesamt vier Hochhäuser (zwei Doppelhochhäuser) mit 500 Mietwohnungen. Die Hochhäuser sollen fast 100 Meter hoch gebaut werden. Es wären die höchsten Hochhäuser im Kanton Aargau. Des Weiteren sollen 70 Eigentumswohnungen, ein grosser Stadtpark und ein kleiner Stadtplatz entstehen – und zwar dort, wo künftig die Limmattalbahn halten wird.

Das «Zentrum Neumatt» soll von Grünflächen geprägt sein.    

Das «Zentrum Neumatt» soll von Grünflächen geprägt sein.    

zvg

2) Wozu dient dieses Projekt?

Das «Zentrum Neumatt» soll die alten und neuen Quartiere von Spreitenbach verbinden. Der Gemeinde würde es ein neues Gesicht verleihen. Wer dereinst mit der Limmattalbahn nach Spreitenbach kommt, würde dann auch von viel Grün begrüsst statt vom heute dominierenden Asphalt und Beton.

3) Wer steckt hinter dem «Zentrum Neumatt»?

Grundeigentümer und Investor ist der Immmobilienfonds der Credit Suisse (CS). Seit acht Jahren engagiert sich der Fonds für das Projekt und hat viel Arbeit in die Information der Bevölkerung gesteckt. Für die Entwicklung und die Realisation des Porjektes ist das Basler Unternehmen Losinger Marazzi AG veranwortlich.

Der CS-Fonds ist auch Eigentümer des Shoppi und Miteigentümer des Tivoli. Total kostet der Bau den Fonds rund 300 Millionen Franken. Die Gemeinde Spreitenbach erhält als Mehrwertausgleich 13,5 Millionen Franken. Den Mehrwert kann die Gemeinde laut Gesetz fürs Gemeinwohl abschöpfen.

Die Esplanade entlang der Neumatt soll die Ortsteile von Spreitenbach besser miteinander verbinden.

Die Esplanade entlang der Neumatt soll die Ortsteile von Spreitenbach besser miteinander verbinden.

Raumgleiter

4) Was bedeutet das Projekt für den Verkehr?

Laut den Projektverantwortlichen soll das «Zentrum Neumatt» deutliche Verbesserungen für den Verkehr bringen. Sie schreiben, dass Fussgänger und Velofahrer sicherer unterwegs sein könnten. Auch der öffentliche Verkehr werde durch die Realisierung des neuen Quartiers aufgewertet und attraktiver gemacht.

5) Ab wann könnte das neue Quartier das Ortsbild prägen?

Bis jetzt rechnete man mit einem Baubeginn frühestens 2022. Ob das nach der verschobenen Gemeindeversammlung immer noch so ist, ist unklar.

Fest steht, dass der Bau in mehreren Etappen erfolgen soll. Die Abstimmung über die Änderung der Bau- und Nutzungsordnung wird nun Mitte Januar nachgeholt. Wo, ist noch unklar.

Das neue Quartier würde das Spreitenbacher Ortsbild nachhaltig prägen.       

Das neue Quartier würde das Spreitenbacher Ortsbild nachhaltig prägen.       

Hildebrand und Ruprecht Architekten.