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Der Badener Stadtrat erteilt einer Petitionärin eine Abfuhr, die billigere Billettpreise gefordert hatte.
Im Mai dieses Jahres setzte sich Ursula Koller aus Rütihof für fairere Tickettarife für den Badener Ortsteil Rütihof ein. Jetzt hat sich der Stadtrat dazu geäussert. Der Hintergrund: Rütihöfler bezahlen für eine Busfahrt nach Baden und retour zehn Franken, während der Preis von Neuenhof nach Baden und zurück bei Fr. 7.20 liegt. Dies, weil Baden und Rütihof nicht in derselben Tarifzone liegen, Baden und Neuenhof hingegen schon.
Als Steuerzahlerin in Baden fühlte sich die 69-jährige Pensionärin ungerecht behandelt. Sie platzierte ihr Anliegen auf der Petitions-Plattform der AZ Medien – petitio.ch –, versehen mit einer klaren Forderung an die Badener Stadtregierung: Diese solle den Rütihöflern die Kosten für die zusätzliche Zone berappen.
Koller schien nicht die Einzige zu sein, die sich an den Tarifen stört: 238 Unterstützer konnte sie für ihr Anliegen gewinnen; 200 sind nötig, um eine Petition erfolgreich durchzuwinken. Das wiederum bedeutete: Der Badener Stadtrat war zu einer Antwort verpflichtet.
Jene stadträtliche Stellungnahme lag nun vergangene Woche bei Ursula Koller zu Hause im Briefkasten. Sie ist auch auf petitio.ch einzusehen. In den wesentlichen Punkten spiegelt die von Stadtammann Markus Schneider (CVP) und Stadtschreiber Heinz Kubli verfasste Antwort jene Erklärung wider, die A-Welle-Chef Martín Osuna bereits im Mai gab (die AZ berichtete): An der Zoneneinteilung wird nicht gerüttelt, weil nicht Gemeindezugehörigkeit, sondern Fahrdistanz den Ausschlag gibt.
Der von Ursula Koller vorgeschlagenen Subventionierung schiebt der Stadtrat deutlich einen Riegel vor. «Die Subventionierung einzelner Tickets für bestimmte Einwohner von Baden verstösst gegen das Gleichbehandlungsprinzip und ist unverhältnismässig», heisst es im Schreiben. Den Zonenplan verteidigt der Stadtrat, indem er betont, dass dieser sehr ausbalanciert sei und die preislichen Unterschiede zwischen den Zonen sehr gering ausfielen. In Bezug auf die Preisdifferenzen schreibt der Stadtrat: «In der Schweiz sind die Tarife nicht für alle Kundengruppen gleich.» So seien Abonnemente der A-Welle sehr vorteilhaft verglichen mit den Preisen für Einzelfahrten. Gelegenheitsfahrer, die Einzelbillette lösen, müssen demnach verhältnismässig tiefer in die Tasche greifen.
Mit der Antwort auf ihre Petition ist Ursula Koller gar nicht einverstanden. «Für mich ist das einfach ein Abwinken und fertig. Rütihof ist ein Teil der Stadt Baden und es leuchtet mir nicht ein, wieso wir trotzdem mehr zahlen sollten als andere. Wir können nichts dafür, dass die Distanz so ist, wie sie ist», sagt sie auf Anfrage. Sie habe im Fall von Rütihof auf eine Ausnahmeregelung gehofft, nun bleibe es aber eben so, wie es ist.
Erledigt ist die Angelegenheit für Koller dennoch nicht. Sie werde sich weiter einsetzen und habe deswegen bereits mit anderen Rütihöflern über neue Lösungsansätze gesprochen. Ihr gehe es um die Ernsthaftigkeit der Sache, meint die Pensionärin: «Es ist nicht einfach nur so eine Idee, sondern wirklich ein grosses Anliegen.» Der Kampf um günstigere Busbillette, so scheint es, könnte in Rütihof also doch noch eine Fortsetzung finden.