Nachruf Elisabeth Brüderlin war fast 40 Jahre lang die gute Seele in der Praxis des Badener Kinderarztes Roland Frey. Jetzt ist sie im Alter von 86 Jahren verstorben.
Elisabeth Brüderlin wurde im Oktober 1931 im Baselbiet geboren. Aufgewachsen ist sie, zusammen mit einem Bruder und einer Schwester, in Schönenwerd, wo ihr Vater in der Bally-Schuhfabrik arbeitete. Tausende von Eltern und Kindern in der Region Baden kannten sie später als Schwester Elisabeth.
Stets war sie mit ihrem «Schwesternhübli» unterwegs. Selber hatte sie keine Kinder, aber sie war ein Leben lang für die Kinder da. Als junge Kinderkrankenschwester der Pflegerinnenschule Zürich hat sie Dr. Roland Frey, Kinderarzt am Bahnhofplatz in Baden, bei seiner Praxiseröffnung unterstützt.
Sie wollte ein Jahr bleiben; geblieben ist sie fast 40 Jahre bis zu ihrer Pensionierung. In dieser Zeit hat sie auch zahlreiche Arztgehilfinnen bei ihrer Ausbildung begleitet. Unzählige gute Ratschläge hat Schwester Elisabeth den Eltern am Telefon erteilt. Was sie besonders freute, war, wenn die kleinen Patienten von damals – 20 oder 30 Jahre später – mit ihren eigenen Kindern wieder in die Praxis kamen.
Roland Frey schrieb in seinen Lebenserinnerungen, wie Schwester Elisabeth bei ihm den Praxisbetrieb organisiert hat, wie sie alle Patienten und die Eltern beim Namen kannte und dabei niemals ihre Kompetenzen überschritten habe.
Während ihrer Zeit bei Dr. Frey wohnte sie zusammen mit ihrer Mutter in Wettingen. Vor 20 Jahren zogen die beiden nach Dättwil, wo sie ihre Mutter, die über 100 Jahre alt wurde, noch zehn Jahre lang bis zu deren Tod liebevoll betreute.
Die letzten zwei Jahrzehnte war Elisabeth Brüderlin ohne Haube unterwegs. Diese hatte sie am letzten Arbeitstag in der Praxis am Bahnhofplatz abgenommen. Sie hat die Zeit ihrer Pensionierung sehr genossen. Mit dem GA war sie in der ganzen Schweiz unterwegs. Im Februar ist sie zu ihrer letzten Reise aufgebrochen.
Familie Frey, Baden, und Susanne Biedermann, Mellingen