Wettingen
Action in Wettingen: Fliegende Glasscherben im Bus

Bei den Dreharbeiten des Films «Tetro Rouge» steht Action an erster Stelle. Zurzeit dreht Luis Ventura, Regisseur und Mitgründer der Filmproduktionsfirma «Redstone Productions» in Wettingen, seinen zweiten Kinofilm.

Julia Stückelberger
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Luis Ventura und Adam Lannon im Forst Revier Wohlen AG
11 Bilder
Luis Ventura bei den Dreharbeiten in der Time Bar, Baden
Skye und Vater Eric aka Alice Henley und AlanThorpe auf dem Flugplatz Bad Ragaz
Luis Ventura mit Ruedi Tinner auf dem Flugplatz in Bad Ragaz
Kameracrew in Frankreich bei der Arbeit
Die Filmcrew bei der Arbeit auf dem Rusler in Neuenhof
Luis Ventura auf dem Flugplatz in Bad Ragaz
Cathrine Vickers, Adam Lannon und die Statisten warten auf ihren Einsatz im Bus
Cathrine Vickers (Frau von Tetro) mit Adam Lannon (Tetro) im Gasthof zum Schützen, Aarau
Adam Lannon beim Buscrash
Action in Wettingen: Fliegende Glasscherben im Bus

Luis Ventura und Adam Lannon im Forst Revier Wohlen AG

zvg/ Edith Ventura.

Eine sehr spezielle Busfahrt durch die Strassen von Baden und Wettingen hat sich am Mittwochabend zugetragen. Der Bus der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) war mit «Feel the Bus» angeschrieben. Manch einer der Leute, die in Baden unterwegs waren, schaute dem vorbeifahrenden Bus verwirrt hinterher. Der Bus fuhr eine vorgegebene Strecke, die aber nicht eine der Offiziellen war. Dieser Bus war ein Teil von Dreharbeiten.

Zurzeit dreht Luis Ventura, Regisseur und Mitgründer der Filmproduktionsfirma «Redstone Productions» in Wettingen, seinen zweiten Kinofilm «Tetro Rouge». «Die Dreharbeiten laufen gut. Nur das Wetter hat uns manchmal Mühe bereitet», sagt Ventura. Der Regen wurde dann in die Szene eingebaut oder die Filmcrew wechselte die Location. Die meisten Szenen werden in der Region gedreht. Für einen Teil des Filmes sind Ventura und sein Team nach Frankreich gegangen. «Dort hat man weite Flächen ohne Zivilisation zur Verfügung, die man in der Schweiz nicht findet. Hier ist alles so eng», sagt er.

Actionfilm mit Tragödie

«Tetro Rouge» ist ein postapokalyptisches Abenteuer, das die Geschichte der Überlebenskünstlerin Skye erzählt. Auf ihrem Weg trifft sie Tetro, einen mysteriösen Einzelkämpfer. Viel Action zeichnet auch die Busszene vom letzten Mittwochabend aus. Bei einem Buscrash kommt Tetros Frau ums Leben. Die Szene ist für alle eine Herausforderung. Luis Ventura instruiert die Statisten und die Schauspieler. Die Effekte wie Rauch oder fliegende Glasscherben werden auch eingeplant. Mit viel Geduld wiederholen sie die Szene, bis alles stimmt und Ventura zufrieden ist. Um ein Uhr morgens ist die Szene im Kasten.

Der Engländer Adam Lannon verkörpert Tetro. Er beschreibt die Dreharbeiten als eine körperliche Herausforderung: «Wir haben Kampfszenen, Actionszenen wie den Buscrash und sind fast nur in der Natur. Es macht sehr viel Spass.» Er spiele zum ersten Mal mit Waffen. «Wir haben jemanden am Set, der uns gezeigt hat, wie man damit umgeht und wie man schiessen muss», sagt er. Die Waffen sind jedoch nicht echt. Lannon schätzt das kleine Team sehr. «Es bleibt mehr Platz für Kreativität und man ist schauspielerisch freier. Luis Ventura ist offen für unsere Ideen.»

Kleines Budget, aber viel Energie

Auch Ventura ist begeistert von den Leistungen seines Teams und den Schauspielern: «Ich bin fasziniert davon, was mein Team hinbringt mit wenig Ausrüstung und einem kleinen Budget.» 50 000 Franken beträgt das Budget. Eine erstaunlich kleine Summe für eine Filmproduktion. Doch das Team gibt alles: «Jeder hilft hier jedem und niemand klagt zu irgendeinem Zeitpunkt wegen Müdigkeit. Das inspiriert mich sehr», sagt Lannon.

Ein Teil des Filmes spielt in der Zukunft, in der es keine Elektronik mehr gibt. Dazu sagt Lannon: «Das Befassen mit der Geschichte und das Spielen haben mein Denken über die Elektronik geändert. Es wird einem bewusst, wie viel Zeit man damit verbringt und was man alles verpasst». Tetro sei ein Teil von ihm geworden. «Manchmal fühle ich genauso wie Tetro, auch wenn ich nicht am Drehen bin.» Ganz könne man seine Rolle nie abstreifen, denn man habe auch körperliche Veränderungen wie zum Beispiel einen Bart. «Wenn die Dreharbeiten fertig sind, werde ich mir als Erstes den Bart abrasieren», meint er lachend.

Die Dreharbeiten dauern noch bis zum 14. September. Der Film soll im April 2015 im Kino erscheinen.