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Warum der parteilose Kulturvorsteher Erich Obrist mit der Politik aufhört – in Erinnerung bleiben wird nicht nur sein Coup im Jahr 2015.
"Adieu Politik", lautet das Schreiben von Erich Obrist an die Aargauer Zeitung. "Es wird mein letztes Jahr als Stadtrat sein. Ich habe mich entschieden, per 31.12.21 aus dem Badener Stadtrat auszutreten."
2020 sei ein aussergewöhnliches Jahr gewesen: "Stillstand, Verlangsamung des öffentlichen Lebens und mein runder Geburtstag lösten bei mir Gedanken über meine Zukunft aus. Der Wunsch, mich vorzeitig und schrittweise pensionieren zu lassen, hat sich immer stärker manifestiert", schreibt Obrist.
Ein erster Schritt bestehe darin, dass er sich aus der Politik zurückziehen werde. "Denn eine Wahl ist und war für mich auch immer ein Versprechen, mich für eine begrenzte Zeit zum Wohle der Stadt Baden einzusetzen."
Damit die Parteien genug Zeit haben, ihre Nominierungen sorgfältig vorzubereiten, sei es ihm ein Anliegen, früh genug über seine Absichten zu informieren.
Obrist war seit 1998 aktiv in der Badener Politik tätig - mit Ausnahme eines fünfjährigen Abstechers mit Wohnsitz in Olten. Lange politisierte er für die SP, ehe es 2015 zum Bruch kam: Weil ihn die Parteibasis 2015 nicht als Stadtratskandidat nominierte, trat er als Parteiloser an - und liess den SP-Kandidaten Jürg Caflisch sowie Mario Delvecchio (FDP) hinter sich.
2017 kandidierte Erich Obrist als Stadtammann, unterlag aber Markus Schneider (CVP). "Die letzten sechs Jahre waren als Stadtrat, der als Parteiloser 2015 mit grossem Vertrauen gewählt und 2017 mit einem Topresultat bestätigt wurde, äusserst spannend und lehrreich – auch wenn ich mein Ziel, Stadtammann zu werden, nicht erreicht habe", bilanziert Obrist.
Als grössten Erfolg seiner bisherigen Amtszeit führt er die "Strategie Langmatt" auf. "Es gelang uns die Lösung des gordischen Knotens. Sie ebnet dem "Juwel für alle" mit der Sanierung der Villa und der Stiftung eine sichere Zukunft."
Nun werde noch ein Jahr Gas geben, sich mit Leidenschaft für Baden einsetzen - "und den Wahlherbst durch meinen Rücktritt spannend machen".