Eine Adressbuchbetrüger-Bande verschickt massenhaft Faxe für ein «Orts-/Stadtplan Baden». Im Kleingedruckten versteckt sich dann die Hauptsache: Ein heftiger Preis für ein Produkt mit praktisch null Gegenwert.
Momentan erhalten Firmen im Aargau unerwünschten Fax-Spam: Eine anonyme Firma, die sich nur durch die Fax-Nummer 061 544 73 83 zu erkennen gibt, verschickt ihren Opfern einen «Eintragunsantrag» für einen «Orts-/Stadtplan Baden», bzw. ein «Branchenbuch Baden». Damit man die vorgedruckten Adressangaben auch wirklich bestätigt und unterschreibt, wird man in fetten Lettern zur «Redaktionsüberprüfung» aufgefordert.
Horrende Preise
Update: Offenbar wird der ganze Kanton Aargau von der Bande schön nach Bezirken aufgeteilt abgegrast. Senden Sie uns das Formular auf online@azmedien.ch oder per Fax an 058 200 58 59.
Diese Masche ist als Adressbuchbetrug oder Anzeigenbetrug bekannt. Es gibt dazu diverse Bundesgerichtsurteile, die zum Schluss kommen, dass diese Art der «Kundengewinnung» gegen das Gesetz des Unlauteren Wettbewerbs (UWG) verstösst. Einer der prominentesten Gerichtsentscheide trägt die Nummer 6B_272/2008/sst und ist online einsehbar.
Hinter Faxnummer versteckt
Das aktuelle Beispiel ist darum besonders dreist, weil die Angeschriebenen in keiner Weise wissen, wie das «Branchenbuch» heisst oder wo es veröffentlicht wird. Die Gauner verstecken sich anonym hinter einer Fax-Nummer, die sie beim Genfer Ableger der Brüsseler Firma Voxbone SA mieteten.
Würde man die Kosten übersehen und auf das Angebot hereinfallen, kann man sicher sein, dass sich dann einige Wochen später die Bande per Telefon oder Brief meldet und einen wiederholt zum Zahlen anhält - mitunter auch durch Betreibungsandrohungen.
Generell sollte man sich nur bei Mitgliedern des Schweizer Adressbuch- und Datenbankverleger-Verband SADV eintragen lassen. Auf der Homepage des SADV widmet sich der Verband der Plage der Adressbuchbetrüger ausgiebig: http://www.sadv.ch/vorsicht-adressbuchschwindel.html
Ein Angebot zur Stellungnahme nahmen die anonymen Adressbuchschwindler nicht wahr, auch diverse Fragen blieben unbeantwortet.