Der Dachverband des Sportclubs Alstom löst sich per Ende Jahr auf – mit Folgen für die einzelnen Sektionen.
Der Entscheid war keine Überraschung, und trotzdem hat er einschneidende Folgen. An der letzten Versammlung beschloss der Dachverband des Sportclubs Alstom seine Auflösung per Ende Jahr. Es hatte sich angebahnt, versiegten doch die finanziellen Mittel immer mehr, mit denen Alstom über zehn Jahre lang den Verband gestützt hatte. 2014 kam die Ankündigung, dass für das folgende Jahr die Unterstützung ganz gestrichen würde. «Mit der Übernahme von Alstom durch General Electric hat dies nichts zu tun», erklärt Sten Ahlmann, amtierender Präsident des Sportclubs.
Der Support von Alstom sei bereits ab 2012 zurückgegangen – zu diesem Zeitpunkt für viele überraschend. Der Erhalt des Verbandes mit seinen zeitweise über zehn Untersektionen von Fussball bis Tischtennis, stand für die Firma offenbar nicht mehr im Vordergrund. Mehrere Hundert Clubmitglieder waren vom Rückgang der Zahlungen betroffen, die beiden Sektionen Aikido und Taekwondo mussten sich aus diesem Grund bereits auflösen. Ahlmann sagt: «Die verbleibenden Sportvereine müssen nun eigenständig weitermachen.» Ob alle überleben würden, sei dabei nicht sicher.
Das Aushängeschild der Alstom-Vereine war schon immer der Basketballclub Alstom Baden. Mit einem Damenteam in der Nationalliga B und einem Herrenteam in der dritthöchsten Spielklasse ist der Verein in sportlicher Hinsicht gut vertreten. Höhere Ambitionen müssen jedoch in naher Zukunft zurückgesteckt werden. «Für die Entwicklung des Vereins bedeuten die Veränderungen einen grossen Einschnitt», erklärt Präsident Nico Hess.
Eine Task-Force wurde für die Sponsorensuche organisiert. Noch ist die Finanzierung für die nächsten Jahre nicht gesichert. Hess sagt: «Wenn wir nicht genügend Sponsoren finden, müssten wir letztlich Seniorenteams zurückziehen oder die Mitgliederbeiträge erhöhen.» Dies wolle der Verein, der auch eine grosse Nachwuchsabteilung hat, jedoch nach Möglichkeit vermeiden.
Nicht vermeidbar war die Erhöhung des Mitgliederbeitrags hingegen beim FC Alstom, der seine Spiele in Birr austrägt. «Wir haben die Beiträge bereits verdoppelt, aber das reicht für die Finanzierung trotzdem nicht aus», sagt Präsident Ewald Freitag. Der Wille zum Weitermachen ist bei den ungefähr 50 Fussballern zwar ungebrochen, doch wie der Spielbetrieb ab nächstem Sommer finanziert werden soll, steht noch in den Sternen. Hauptkostenpunkt bildet die Platzmiete. Freitag sagt: «Ohne neue Sponsoren sehe ich keine Zukunft für den Verein.»
Um eine solche möglich zu machen, bemühen sich die einzelnen Sektionen auf ganz unterschiedliche Weise. So gleiste zum Beispiel die Handball-Gruppe ihre langjährige Spielgemeinschaft mit Villmergen neu auf. Der Tischtennisclub Baden erhöhte die Mitgliederbeiträge und legte grössere Investitionen auf Eis. Eine ganz neue Ausrichtung wird die Korbball-Sektion vornehmen, die sich künftig womöglich vom Meisterschaftsbetrieb zurückziehen und als Freizeitverein anderen Aktivitäten widmen wird.
Eine Anfrage beim neuen Unternehmen General Electric kommt für sämtliche Vereine zurzeit nicht infrage. Es befinde sich noch alles im Umbruch, lautet der Grundtenor. Zudem seien an den entsprechenden Stellen auch nach der Übernahme immer noch dieselben Personen, die das Engagement im Sportbereich zurückgefahren haben. Vom Namen «Alstom» werden sich alle Sektionen jedoch über kurz oder lang trennen. Ob es auch ohne die langjährige Firmenfinanzierung weitergeht, wird sich erst weisen. Die Würfel sind gefallen, doch das Fallbeil noch nicht.