Dem umfangreichen Raumprogramm im «Verenahof-Geviert» soll der grosse Speisesaal geopfert werden
Ob der 29. Februar ein gutes Omen ist, wird sich für die Investoren im Bäderquartier erst noch weisen. Bis und mit 29. März liegt nun auch das dritte Bäderprojekt der Verenahof AG auf. Knapp 10 Zentimeter dick ist der Papierstapel bestehend aus Plänen und Gutachten für den Umbau der Hotels Verenahof, Bären und Ochsen zu einer Klinik für Prävention und Rehabilitation der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach und Baden.
Das Projekt für den Umbau im sogenannten «Verenahof-Geviert» hat sich als Knacknuss erwiesen. Denn die Vorstellungen der späteren Klinik-Betreiberin haben sich den denkmalpflegerischen Vorgaben unterzuordnen. Dabei musste der Bedarf an Zimmern und Suiten, Räumen für Therapie, Wellness und Fitness im vorgegebenen Rahmen untergebracht werden.
Die denkmalpflegerischen Einschränkungen betreffen primär den «Verenahof». Die Fassaden und die beiden Lichthöfe bleiben erhalten. Dem Betriebskonzept und dem Bedarf des umfangreichen Raumprogramms soll jedoch der grosse Saal geopfert werden. Aus dem Saal, wo vergangenes Jahr die Medienkonferenz für die
Bäderprojekte stattgefunden hat, sollen drei Zimmer werden.
Beim «Bären» wird die Nordfassade erhalten, dahinter gibt es eine neue Tragstruktur, die an die Bodenebenen des Verenahofs angepasst wird. Beim «Ochsen» bleibt der Keller in der historischen Struktur erhalten. Die Raumordnung bleibt bestehen, auch das «Hesse»-Zimmer. Mit behindertengerechten Rampen bewältigt man die Höhendifferenzen im Geviert.
Mit diesem Projekt sollen die Anforderungen an die Gesundheitsförderung erfüllt werden, wie sie aus Sicht der Revitalisierung des Bäderquartiers Vorgabe ist. Auf dem Programm der Klinik stehen medizinische Beratungen und Rehabilitation durch Fachärzte, therapeutische Leistungen wie auch die Prävention. In diesem Bereich will die Klinik als Gesundheitshotel Kunden ansprechen, die besonders gesundheits- und fitnessbewusst sind. Hohe Ansprüche an die Medizin will man erfüllen und multidisziplinäres Vorgehen anbieten, vom Bewegungsapparat über Neurologie, Psychosomatik, Schlafmedizin über Kardiologie bis zur Psychiatrie.
Laut Benno Zehnder, Verwaltungsratspräsident der Verenahof AG, sei es ein komplexes Vorhaben gewesen, das Raumprogramm der Klinik unter diesen Vorgaben funktionstüchtig unterzubringen. Nach teils harzigem Planungsverlauf habe man in gutem Einvernehmen mit der städtischen Baubehörde unter Markus Schneider und der Denkmalpflege das Projekt zur Eingabereife gebracht, sagt Zehnder. Er hofft, dass bei einer speditiven Behandlung des Baugesuchs der Baubeginn noch dieses Jahr erfolgen könne.
Vizeammann Markus Schneider bezeichnet den Eingang des Baugesuches als wichtigen Schritt für die Bäder. «Nach den ersten Würfen sind entscheidende Korrekturen erfolgt», kommentiert Bauvorsteher Schneider das Vorhaben. Dabei spricht er auch die «Botta-Kuppel» an, die inzwischen verschwunden ist. «Sie hätte nicht dem entsprochen, was der Einwohnerrat verlangt hat und was in der revidierten Bau- und Nutzungsordnung verankert ist.» Bei der Kooperation mit der Bauherrschaft habe er diese als lösungs- und zielorientiert erlebt. «Wir sind mit unseren Anliegen auf offene Ohren gestossen.»
Was das Innenleben des eingereichten Bauvorhabens anbetrifft, wolle er dem Behördenentscheid nicht vorgreifen. «Auch wir haben gesehen, dass der grosse Saal nicht mehr im Projekt figuriert. Das werden wir noch prüfen müssen», fügt Markus Schneider an. Er rechnet mit einer Zeit von maximal einem halben Jahr, bis der Entscheid vorliegen werde.
Ziel ist es, dass der Stadtrat über die Gesuche für das Thermalbad und das Wohn- und Ärztehaus noch im März entscheiden kann, sofern alle Bewilligungen vonseiten des Kantons vorliegen, kündigt der Bauvorsteher an. Zwei Einwendungen seien noch hängig. Sie betreffen den Verkehr und die Erschliessung. Dabei geht es auch um das zu erarbeitende Mobilitätskonzept; ein Bereich also, der mit der Genehmigung des Gestaltungsplans eigentlich abgehakt sein sollte. Der Stadtrat hat laut Schneider die Einwendungen dennoch entgegengenommen.