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Die 30-jährige Asylunterkunft ist marode. Die Gemeinde fasst die Sanierung oder einen Ersatz ins Auge. Den Asylbewerbern selbst ist es aber egal ob die Unterkunft neu oder alt sei, Hauptsache sie haben ein Dach über dem Kopf und ein wenig Privatsphäre.
Wie Asylsuchende wohnen könnten, wurde vor kurzem auf dem Bahnhofplatz in Baden präsentiert. Obwohl der Pavillon kostengünstig ist, kam er nicht bei allen gut an. So kritisierte der Badener SP-Grossrat Florian Vock etwa, dass das Holzgebäude zu wenig Privatsphäre bietet. Auch befürchtete er, dass Gemeinden den Pavillon als langjährige Unterkunft missbrauchen könnten.
In Fislisbach ist aus einer Übergangslösung auch etwas Längerfristiges geworden, wie von mehreren Seiten hingewiesen wurde: Seit bald 30 Jahren steht in der Nähe der Guggerwiese eine Container-Siedlung. 20 Asylsuchende wohnen derzeit darin, weitere fünf Personen sind in einer gemeindeeigenen Liegenschaft untergebracht. «Damit haben wir den Soll-Bestand von 18 Asylsuchenden mehr als erfüllt», sagt Antonino Colacino, Vizeammann und Sozialvorsteher.
Doch waren die Container nicht nur als vorübergehende Bleibe gedacht? Man sei Ende der 1980er-Jahre schon davon ausgegangen, dass die Container nur als Übergangslösung dienen würden, sagt Bauverwalter Robert Hegglin. Jedoch habe sich die Asyl-Situation stets verschärft, wodurch die Container weiterbenutzt wurden. Den Vorwurf, dass die Gemeinde Provisorien als langjährige Unterkunft missbrauchen, lässt Vizeammann Colacino nicht stehen: «Die Container sind robust gebaut und von guter Qualität.» Jedoch gibt er zu, dass der Zustand «nicht mehr ideal» sei.
Ein Augenschein vor Ort zeigt: Fenster und Dach sind schlecht isoliert, der Boden ist teilweise weggebrochen und mit Holzplatten abgedeckt. Die Küchen sind zwar funktional eingerichtet, aber veraltet. «Auch die Heizung und Wärmedämmung entsprechen nicht mehr den heutigen Standards. Die Container sind aus energetischer Sicht bedenklich», gibt Bauverwalter Hegglin zu.
Was den Platzbedarf betrifft, präsentiert sich die Unterkunft besser als der in Baden vorgestellte Holz-Pavillon: Jede Container-Einheit verfügt über zwei Zimmer mit bis zu drei Einzelbetten, eine Nasszelle sowie ein Wohnbereich mit Küche. «Den Asylsuchenden geht es nicht darum, ob ein Gebäude neu oder alt ist, sondern, ob sie Privatsphäre haben», sagt Kerstin Bornemann, Betreuerin beim kantonalen Sozialdienst, die dreimal wöchentlich die Asylsuchenden in Fislisbach besucht. Über den Zustand der Container beschwert habe sich bisher kein Bewohner, sagt Bornemann: «Sie sind einfach nur froh, dass sie ein Dach über dem Kopf haben.»
Der Gemeinderat will das Thema Container anpacken. So hat er im Sommer 2015 einen entsprechenden Betrag in den Investitionsplan aufgenommen. «Jetzt sind wir daran, den Zustand der Container zu überprüfen und Offerten einzuholen», sagt Bauverwalter Robert Hegglin. Danach entscheidet der Gemeinderat, ob die Container saniert oder durch eine neue, den heutigen Standards entsprechende Unterkunft ersetzt werden. «Zusätzliche Gebäude brauchen wir aber nicht, weil wir die Quote mehr als erfüllen», fügt Vizeammann Antonino Colacino an.