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Kochlehrling, Casino-Mitbegründer, Hotel-Investor: Alwin Kecht machte sich bei seinem Aufstieg nicht nur Freunde.
Alwin Kecht sagt, er habe in der Region Baden nicht nur Freunde. Auch darum will er sich erst nicht fotografieren lassen. «Ausserdem kennen mich doch die meisten Leute.» Doch dann willigt er ein, denn schliesslich erfüllt er sich derzeit einen Traum: Er baut ein Hotel. In Neuenhof, ganz nahe an der Grenze zur Stadt Baden und wenige Autosekunden von der Autobahnauffahrt in Richtung Zürich, Basel und Bern entfernt. 100 Zimmer, 2 Sterne, Betreiberin wird die Hotelkette Ibis sein. Rund 20 Millionen Franken investiert er in den Bau des Hotels, das wegen seiner auffälligen Ellipsenform bereits jetzt, noch nicht fertig erstellt, die Blicke auf sich zieht.
Kecht hat in Baden viele Spuren hinterlassen. Er zog aus Deutschland hierher, genauer aus Bayern, wo er eine Lehre als Koch absolvierte. «Ein guter Koch bin ich nicht, aber ich esse und trinke sehr gerne gut», sagt er lachend. In Baden wurde er zum Gastrounternehmer. Er begann 1973 in der Bodega, welche ihm noch heute gehört, er betrieb die Cafeteria Corner, das «Mirage», an dessen Stelle nun das Hotel entsteht, und das ehemalige «Dancing Joy» im Casino Baden.
Apropos Grand Casino Baden: Alwin Kecht war einer der Mitbegründer. «Genau genommen war ich es, der die Idee hatte, in Baden ein Casino zu erstellen.» Als Teilhaber kämpfte er mit seinem Geschäftspartner Peter Probst und Peter Blöchlinger, dem Verwaltungsratspräsidenten der Stadtcasino Baden AG, 1995 erfolgreich für eine Spiel-Lizenz. 2001 folgte die A-Casino-Lizenz. «Mit der Erteilung der Lizenzen für einen Spielbetrieb in Baden nahm eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang», sagt Kecht. Seine Anteile an der Spielbank Baden AG verkaufte er im Sommer 2009 an die Stadtcasino Baden AG.
Dass sich Kecht nur wenige Monate danach ausgerechnet für eine neue Spielbank in Zürich einsetzte und eine Beteiligung an der Swiss Casino Zürich AG erwarb – das kam nicht bei allen gut an. Darum, sagt er, habe er nicht nur Freunde in der Region.
Das Hotel Ibis Red Baden-Neuenhof entsteht direkt an der Zürcherstrasse. «Die Gemeinde Neuenhof unterstützte das Projekt von Anfang an sehr, sie hat immer Hand geboten, die Zusammenarbeit klappt bestens», erzählt Alwin Kecht.
In Baden stehen bereits viele Hotels – zum Beispiel das Du Parc, die Blume, das Trafo, das Blue City, der Limmathof und das Aparthotel – ist der Bedarf nach einem weiteren Hotel überhaupt gegeben? «Auf jeden Fall, die Betreiberin Ibis rechnet mit einer Auslastung von rund 80 Prozent», sagt Kecht. «Gerade für Durchreisende oder Geschäftsleute wird unser Hotel sehr attraktiv sein.» Ein finanzielles Risiko gehe er keines ein: «Ich bin konservativ, habe immer nur gekauft oder investiert, wenn ich mir sicher war, dass es ein Erfolg wird.»
Bei der Besichtigung der Baustelle in Neuenhof steigt Alwin Kecht auf das Dach. «Der Blick von hier über die Wettinger Klosterhalbinsel in Richtung Limmattal ist fantastisch. Ich freue mich riesig, dass ich mir einen Traum erfüllen konnte und ein Hotel baue.» Es soll noch dieses Jahr eröffnen.