Wettingen
«Am Leuchtturm Gartenstadt festhalten und weiterbauen»: Gemeinderat beantwortet Petition

Neu- und Ersatzbauten weisen oft eine massive Klotzform auf, mit maximaler Grundstücksnutzung und wenig Sensibilität betreffend Naturraum. Dies kritisieren die Verfasser einer Petition an den Gemeinderat von Wettingen. Nun hat dieser geantwortet.

Philipp Zimmermann
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Wettingen soll grüner werden, fordern Petitionäre und Einwohnerräte. Dieter Gerber war 20 Jahre im Gemeinderat.

Wettingen soll grüner werden, fordern Petitionäre und Einwohnerräte. Dieter Gerber war 20 Jahre im Gemeinderat.

Sandra Ardizzone Bild: zvg

«Die Gartenstadt wird von der Gemeinde aktiv beworben. Das darf aber nicht eine hohle These oder ein blosses Marketinginstrument bleiben», schrieben Christian Vogelbacher und Ursula Moor in der Petition «Erhaltung der Gartenstadt Wettingen». 229 Personen haben diese auf der Plattform Petitio.ch unterstützt. Im Siedlungsgebiet sei seit Jahren ein uniformes Bauen zu beobachten. Das lasse für attraktive Freiräume und abwechslungsreiche Gärten keinen Platz mehr.

Neu- und Ersatzbauten weisen oft eine massive Klotzform auf, mit maximaler Grundstücksnutzung und wenig Sensibilität betreffend Naturraum, lautet die Kritik. Die Petitionäre schlugen etwa die Volkswahl der Ortsbildkommission vor, den Einbezug von Quartiervereinen oder Stellungnahmen der Gemeinde zu grossen Bauprojekten.

Gemeinde setzt wichtiges Freiraumkonzept ein

Nun hat der Gemeinderat auf die Petition geantwortet. «Ein Legislaturziel der laufenden Amtsperiode ist, am Leuchtturm Gartenstadt festzuhalten und weiterzubauen.» Der Gemeinderat verweist auf das Freiraumkonzept, das die Bau- und Planungsabteilung bei all ihren Tätigkeiten einsetze. Dazu gehört die Auslegung der Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Das Instrument werde bei der Projektierung und Beurteilung von Bauvorhaben verwendet. Als Beispiele nennt der Gemeinderat die Projekte Dorfbach und Lugibach.

Einzelne Gärten seien mit den Gestaltungsplänen Dorf und Klosterhalbinsel gesichert. «Ob die Sicherung in dieser Form ausreichend ist, wird im Rahmen der BNO-Revision zu prüfen sein», kündigt der Gemeinderat an. Und ergänzt zu diesem Thema: «Ob sich der Erhalt weiterer Gartenanlagen tatsächlich aufdrängt, müsste geprüft werden.» Die Gärten befinden sich in der Bauzone. Es gelte zu verhindern, dass der Erhalt von Gartenanlagen zu einer Nutzungsreduktion führe, warnt der Gemeinderat. «Im Einzelfall hätte dies eine Enteignung mit entsprechender Entschädigung zur Folge.»

Die Bau- und Planungsabteilung hilft Grundeigentümern bei der Aufwertung ihrer Gärten, indem sie Merkblätter zur Verfügung stellt. Ob weitergehende, eigentumsverbindliche Massnahmen notwendig sein werden, müsse bei der Revision der BNO geprüft werden. Der Gemeinderat erarbeitet derzeit das Räumliche Entwicklungsleitbild (REL) als Grundlage für die anstehende Revision der BNO. Darin werden die Grün- und Freiflächen oder auch sogenannte Grünraumkorridore behandelt. Ein erster Workshop zu den REL-Entwürfen hat mit dem Einbezug des Einwohnerrats stattgefunden. Workshops mit der Bevölkerung sind für das Jahr 2021 geplant.

Darüber hinaus lehnt der Wettinger Gemeinderat den Vorschlag einer Volkswahl für die Mitglieder der Ortsbildkommission ab. Diese sei ein unabhängiges und unpolitisches Beratungsgremium des Gemeinderats. Bei den Mitgliedern handle es sich ausschliesslich um Experten. «Eine Volkswahl ist deshalb auch künftig nicht vorgesehen.»