Badenfahrt
An der Badenfahrt mal richtig durchhängen

Festgebiet «Unten» Der SAC Lägern seilt Festbesucher 30 Meter in die Tiefe ab. Wir haben das Schwebe-Erlebnis beim Promenadenlift getestet.

Sabina Galbiati (Text) und Sandra Ardizzone (Foto)
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Die az-Redaktorin kurz vor dem «Absprung»: Hält der Knoten wirklich?

Die az-Redaktorin kurz vor dem «Absprung»: Hält der Knoten wirklich?

Sandra Ardizzone

Während unten an der Limmatpromenade und oben auf dem Bahnhofplatz Festbesucher von Beiz zu Beiz ziehen und die Beats durch die Luft wummern wie die Gerüche der vielen Essensangebote, hänge ich über den Baumkronen neben dem Promenadenlift in den Seilen. Unter meinen Füssen geht es 30 Meter in die Tiefe.

Festbesucher können sich vom Promenadenlift am unteren Bahnhofplatz 30 Meter abseilen lassen. Der SAC (Schweizer Alpen Club) Lägern betreibt während des zehntägigen Fests unter dem Motto «Wir lassen dich sicher am Seil herunter» eine Abseilstation. Der Aufbau befindet sich direkt vor dem Lift auf dem Steg. Wir haben das Schwebe-Erlebnis getestet. Spätestens, wenn die Füsse den Boden verlassen, wird klar: Abseilen ist definitiv nichts für zartbesaitete Badenfahrer. Mutige Festbesucher gelangen via einer Leiter und durch eine Lucke auf die Plattform. «Das ist auch gleich der Test, ob man abseil-tauglich ist», sagt SAC-Präsident Roni Brunner. Grundsätzlich kann sich jede Person abseilen lassen. Auch Kinder, die über 1,2 Meter gross sind. Frauen sollten für das Schwebe-Abenteuer nicht im Sommerkleid oder Rock erscheinen, da man ein Gstältli anzieht.

Bereits nach den ersten fünf Metern bin ich dem Gewimmel der Badenfahrt entschwunden. Das Seil dreht mich um die eigene Achse. Ein Blick in die Tiefe, das Rauschen der Limmat, ein Luftzug. Ich weiss, dass nichts passieren kann, ich bin doppelt gesichert. Und doch hängt die Angst mit am Seil, man weiss ja nie. Dann ruckelt das Gstältli mit mir Meter für Meter weiter nach unten.

Bis zu 30 Personen will das Team des SAC pro Stunde abseilen. Anstrengend sei das nicht, sagt Mitglied Martin Baltensperger, der das Seil bedient. «Aber nach einem ganzen Abend, werden Blasen an den Händen wohl nicht ganz zu vermeiden sein».

Das Schwierigste ist die Landung auf dem sicheren Boden. Martin Baltensperger sieht 30 Meter weiter oben, wo er das Seil nachlässt, nicht, wann genau meine Füsse den Boden berühren. Auch ich kann die Distanz aus meiner Position nicht recht einschätzen. Doch mit ein wenig Akrobatik schaffe ich es, das Gleichgewicht zu halten.

Rund eine Minute dauert eine «Fahrt» in die Tiefe, wo man von einem Mitglied des SAC Lägern empfangen und wieder abgegurtet wird.

Wer das kleine Abenteuer durch die Baumkronen wagen will, sollte nicht nur fünf Franken, sondern auch fünf Minuten Zeit zur Vorbereitung einrechnen. Damit es auf dem Steg nicht zu eng wird, befindet sich die Anmeldung vor dem Steg. Hier müssen Abseilwillige das Gstälti und den Helm anziehen, erst dann können Sie zur Plattform gehen.