Im Regionalen Pflegezentrum Baden wurden neue Überwachungskameras installiert. Die Angestellten des Pflegezentrums kritisieren nun, sie seien ungenügend informiert worden
Erst vom Techniker, der die Kameras im Gebäude Résicence installierte, erfuhren die Mitarbeiter im Regionalen Pflegezentrum Baden (RPB) Anfang Januar von der geplanten Überwachung von Korridoren und Aufenthaltsräumen.
Erst einige Tage später, als die Kameras schon installiert waren, wandte sich die Heimleitung in einem Informationsschreiben an die Angestellten und Bewohner. Die Kameras seien eine Reaktion auf in der Vergangenheit immer wieder vorgekommene Diebstähle und dienten der persönlichen Sicherheit der Bewohner, hiess es darin.
Das Vorgehen der Heimleitung stiess bei den Pflegenden jedoch auf Unverständnis: «Wir sind der Meinung, dass diese Videoüberwachung die Erlaubnis der einzelnen Mitarbeitenden und vor allem der einzelnen Bewohner braucht», erklären sie in einem Brief an RPB-Direktor Marc Pfirter und Andrea Martin-Fischer, stellvertretende RPB-Direktorin und Leiterin Pflege und Betreuung.
Hausverbot für den Wortführer?
Statt einer Antwort habe die Heimleitung dem Wortführer der Mitarbeiter, Pfleger B., ein Hausverbot erteilt, schreibt B. selber (Name der Redaktion bekannt).
In einer Stellungnahme begründet Andrea Martin-Fischer das Vorgehen der Zentrumsleitung. «Die Abteilungsleiter haben die Angestellten schon vor der Installation der Kameras informiert.» Es habe sich hierbei um Vorinstallationen gehandelt. «Die Kameras laufen noch nicht», sagt Martin-Fischer.
Begründet wird die Installation der Kameras mit den sich in letzter Zeit häufenden Diebstählen. «Seit wir vor zwei Jahren im Nachbargebäude Dépendance solche Kameras installiert haben, hat sich dort kein einziger Diebstahl mehr ereignet.»
Martin-Fischer betont zudem: «Die Aufnahmen werden nur dann gesichtet, wenn etwas vorgefallen ist.» Selbstverständlich werde darauf geachtet, die Privatsphäre der Bewohner zu wahren. «Die Kameras können keine Aufnahmen der Zimmer, geschweige denn der Nasszellen machen.» Zum Hausverbot sagt Martin-Fischer: «Davon kann keine Rede sein. Das Arbeitsverhältnis hätte Ende Februar ohnehin geendet.»
Grosse Zurückhaltung
So oder so: Beat Huwiler vom Aargauer Verband Vaka würde Kameras in Altersheimen äusserst zurückhaltend einsetzen: «Videoüberwachung soll sich nur auf öffentliche Räume in Altersheimen beschränken.» Thomas Wernli, Direktor der Pflegi Muri, findet sogar, dass Kameras gegen das Recht auf Selbstbestimmung der Bewohner verstossen: «Solange ich Direktor bin, kommt das nicht infrage.» (nbo,mru,som)