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In Würenlos soll ein Alterszentrum gebaut werden. Das Vorentscheidgesuch wurde zurückgezogen. Nun melden sich die Einwender.
Die Autoren nennen es einen «offenen Brief an den Würenloser Gemeinderat». Der Gemeinderat nennt es ein «anonymes Flugblatt». Fakt ist: Letzte Woche wurde ein Flyer an die Würenloser Haushalte verteilt. Er handelt vom Alterszentrum, das gebaut werden soll. «Wie weiter nach dem überstürzten Rückzug des Vorentscheidgesuchs?», fragen die Verfasser des Briefs im Titel. Sie geben sich am Ende des Textes als «Einwender gegen das Vorentscheidgesuch» zu erkennen, Namen aber fehlen.
Seit 50 Jahren plant Würenlos ein Alterszentrum. Zwei Vorhaben sind gescheitert. Mittlerweile ist ein Projekt konkret: «Margerite» soll auf der Zentrumswiese im Würenloser Dorfkern gebaut werden. Doch im Juni 2020 hat die Bauherrin, die Alterszentrum Würenlos AG, das Vorentscheidgesuch zurückgezogen. Mit dem Vorentscheid beabsichtigte die Bauherrin, Rechtssicherheit zu schaffen und etwa die Höhe und Abstände festzulegen, ohne das Innere des Gebäudes bereits zu planen, wie es bei einem Baugesuch der Fall gewesen wäre.
Gegen das Vorentscheidgesuch wurden Einwendungen eingereicht. Unter anderem wurden die zu grossen Gebäudedimensionen und die ungenügende Erschliessung bemängelt. Nachdem die Verhandlungen mit den Einwendern Mitte Mai gescheitert waren, wurde das Vorentscheidgesuch zurückgezogen. Das neue Ziel der Bauherrin: Aus den Erkenntnissen des Vorentscheidverfahrens ein genehmigungsfähiges Baugesuch erstellen. «So verlieren wir weniger Zeit», sagte Matthias Rufer, Vorstandsmitglied des Vereins Alterszentrum Würenlos, der «Limmatwelle».
Im offenen Brief an den Gemeinderat wird nun hervorgehoben, dass die Planung des Altersheims leidvoll sei und schon Jahrzehnte daure. Das gewählte Verfahren mit einem Vorprojekt sei nicht zielführend, und es solle zuerst ein Gestaltungs- beziehungsweise Masterplan erstellt werden. Die fundamentalen Grundsätze der Planung sollen eingehalten, auf eine vorgezogene Detailplanung verzichtet werden. Das bedeute auch, dass das Projektvorhaben nicht laufend geändert werden dürfe.
Gemeindeammann Anton Möckel (parteilos) will keine Stellung zu den Aussagen im offenen Brief nehmen, da er dem Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG angehört. Der Gemeinderat Würenlos reagiert indes mit einer Stellungnahme: «Das korrekte planerische Vorgehen wurde schon länger mit dem Masterplan ‹Zentrum Würenlos› definiert, und es wurde im Studienauftrag für das Alterszentrum zur Auflage gemacht, dass das Siegerprojekt gemäss geltender Bau- und Nutzungsordnung gebaut werden soll.» Die Einwender hätten es mithin selber provoziert, dass der Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG sein Vorentscheidgesuch zurückgezogen habe, noch bevor der Gemeinderat sich eingehend mit den gestellten Fragen auseinandersetzen konnte.
Der Gemeinderat hält weiter fest: Einige Aussagen der Einwender («Ich erhebe Einsprache, weil ich hier keine Bauten will») dienten nicht der Umsetzung des demokratisch gefällten Volksentscheids. «Es war der Volkswille, dass auf der Zentrumswiese ein Alterszentrum realisiert werden soll. Diesen Grundsatzentscheid sollten auch die Einwender möglichst respektieren.» An der Sommergmeind 2013 wurde die Zentrumswiese als Standort befürwortet.
Am 8. Dezember sind die Stimmberechtigten nun erneut gefragt: Sie sollen an der Gmeind über den Baurechtsvertrag befinden, mit dem die Gemeinde das Land auf der Zentrumswiese der Alterszentrum AG zur Verfügung stellen will.