Ein neuer Biofilter bei der Kläranlage sorgt jetzt dafür, dass die Anwohner nicht mehr unter der Abluft leiden müssen.
Erst zwei Monate, nachdem der neue Biofilter in der Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Betrieb genommen wurde, präsentierte Bruno Gretener, Präsident des Abwasserverbandes Region Mellingen, die Anlage der Bevölkerung. In Anbetracht der langen Leidensgeschichte der Trocknungsanlage ist es den Verantwortlichen aber nicht zu verübeln, dass sie erst abwarten wollten, ob der neue Filter auch wirklich funktioniert, ehe sie offiziell eingeweiht wird.
2006 nahm die Trocknungsanlage ihren Betrieb auf. Bis 1300 Tonnen Klärschlamm trocknet die Anlage pro Jahr – wenn sie denn richtig funktioniert. Doch von Anfang an war der Wurm drin. «Es dauerte nicht lange, bis wir erste Reklamationen wegen des Gestanks erhielten», blickt Gretener zurück. Mit einer Kondensierungsanlage habe der Hersteller versucht, das Problem zu lösen, jedoch ohne Erfolg. «Wir mussten ziemlich Druck auf den Hersteller ausüben, damit dieser versuchte, das Problem zu beheben», sagt Gretener. Es blieb vorerst beim Versuch. Denn auch der 2008 installierte Abluftwäscher zeigte nicht die erhoffte Wirkung; der Gestank blieb.
Ultimatum für Herstellerfirma
Im Sommer 2010 war das Mass dann aber voll. «Es hagelte – völlig zu Recht – massive Reklamationen von Anwohnern», sagt Gretener. Man habe der Lieferfirma ein Ultimatum gestellt. Entweder es werde eine Lösung gefunden, sonst werde die Anlage abgestellt.
Anfang September 2010 installierte der Hersteller eine Biofilter-Versuchsanlage. «Die Reklamationen gingen schlagartig zurück, weshalb wir uns für die Installation eines grösseren Biofilters entschieden», sagt Gretener. Dieser funktioniere nach einem einfachen Prinzip, erklärt Klärmeister Ruedi Bürki: «Die Abluft wird in zwei mit Holzschnitzel und Aktivkohle gefüllte Plastikbehälter gepumpt. Während die Luft nach oben steigt, werden die Geruchspartikel durch den natürlichen Filter beseitigt.» Übrig bleibt ein leicht süsslicher Geruch.
Gretener betont, dass alle Kosten beim Hersteller angefallen seien. «Er hätte es billiger haben können, wenn er das Problem von Anfang an erkannt und richtig angepackt hätte. «Ich möchte nichts verschreien, aber ich glaube, das Geruchsproblem haben wir jetzt beseitigt.»
Es roch nach Hühnermist
Als Geste der Versöhnung offerierten die Verantwortlichen den geplagten Anwohnern nach der Präsentation einen Apéro. «Der Gestank war zeitweise wirklich unerträglich, wir danken Ihnen für die Geduld», sagte Gretener an die Adresse der rund zehn Anwohner.
Diese freuen sich über eine gestankfreie Zukunft. «Der penetrante Geruch – er hat mich an Hühnermist erinnert – hat uns schon sehr zugesetzt», sagt etwa Heinz Haller, der unweit der Anlage wohnt. Zeitweise sei sogar das Schlafen schwergefallen – selbst bei geschlossenen Fenstern. «Seit die neue Anlage in Betrieb ist, riechen wir aber nichts mehr.»