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Auf dem Badener Schulareal Ländli und Pfaffechappe gibt es an den Wochenenden und in den Ferien immer wieder Trinkgelage. Gegen die Auswüchse gehen die Stadt und die Stadtpolizei nun vor.
Leere und halbvolle Schnaps- und Weinflaschen, Bierdosen, Scherben, Chips-Packungen, Zigarettenpäckchen – das alles fand man gestern bei einem kurzen Augenschein in den Pausenhütten auf dem Kiesplatz vor dem Badener Schulhaus Ländli.
In den letzten Wochen fanden hier immer wieder Trinkgelage und spontane Partys von Jugendlichen statt. Das ärgert den Badener Karl Müller, der in der Nähe wohnt und oft hier vorbeikommt.
«Seit etwa vier bis fünf Wochen sind die Pausenhütten an den Wochenenden übersät mit leeren Wodkaflaschen und anderem Abfall», sagt Müller. «Das kann doch nicht sein, hier spielen tagsüber Kinder.
Stellen Sie sich vor, wenn ein Kind aus einer Flasche trinken würde.» Müller hat schon mehrmals selbst aufgeräumt und Glasflaschen und anderen Abfall zusammengetragen. «Am meisten ärgert es mich, dass die Jugendlichen ihren Abfall nicht wegräumen», sagt er.
Dabei steht extra ein grosser Abfall-Container auf dem Kiesplatz, neben den ohnehin zahlreichen Abfalleimern. Karl Müller hat sich auch schon bei der Stadt gemeldet. Er habe die Antwort bekommen, Littering sei ein globales Problem.
Anders als jetzt in den Sommerferien ist es während der Schulzeit oft eng auf dem Kiesplatz. Die Pausenhütten wurden wegen den knappen Platzverhältnissen in den Innenstadt-Schulhäusern als wetterfeste Unterstände für rund 60 000 Franken gebaut und dann von Schülerinnen und Schülern bemalt. Bis zur Fertigstellung des neuen Badener Oberstufenzentrums Burghalde im Sommer 2021 gehen hier neben den Primarschülern zusätzlich rund 650 Bezirksschüler im Ländli-Provisorium zur Schule.
Dass die Holzhäuschen jetzt als «Party-Hütten» missbraucht werden, ärgert Müller umso mehr. Der Stadtpolizei ist das Phänomen bekannt: «Im Juni hatten wir noch keinerlei Probleme beim Ländli-Schulhaus», sagt Hansueli Bäbler, Badener Polizeikommandant ad interim. «Im Juli hat es aber zugenommen, und gerade am vergangenen Wochenende hatten wir starke Verschmutzungen bei den Pausenhütten.»
Für das benachbarte Schulhaus Pfaffechappe gibt es schon seit längerem einen privaten Sicherheitsdienst, da es dort ähnliche Probleme gibt. Diesen Sommer hat die Stadt zusätzlich als Pilotprojekt eine sogenannte «City Patrol» angestellt – der private Sicherheitsdienst hat in erster Linie einen präventiven Auftrag.
In zwei Teams mit je zwei Sicherheitsleuten soll er freitags und samstags jeweils abends und in der Nacht die Jugendlichen sensibilisieren und so Lärm und Littering vorbeugen. Die «City Patrol Baden» ist direkt der Stadtpolizei unterstellt und Teil einer grösseren Kampagne zur «Sensibilisierung für ein einvernehmliches Miteinander im öffentlichen Raum». Ihr Einsatz dauert voraussichtlich bis Mitte Herbst.
Ein weiterer Bestandteil der Kampagne sind Plakate, auf denen die Stadt Baden auf die geltende Nachtruhe zwischen 22 und 7 Uhr hinweist. Die Stadtpolizei selbst habe das Schulareal Pfaffechappe schon länger auf dem Radar, nun werde man aber auch verstärkt Kontrollfahrten beim Ländli-Schulhaus machen, sagt Hansueli Bäbler.