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In einem Neuenhofer Quartier beklagen sich Bewohner über die Verwaltung, die nichts gegen Mängel in den Wohnhäusern unternimmt. Ein Experte erklärt, welche Schritte vorzunehmen sind, wenn eine Verwaltung die Mieteranliegen nicht ernst nimmt.
Ruth Faes aus Neuenhof weiss nicht mehr weiter. Seit über drei Jahren kommt in ihrer Wohnung immer wieder Schimmel zum Vorschein. Alle Behandlungen des Befalls haben bisher keinen Erfolg gebracht. Die Verwaltung aber lässt Faes links liegen. «Ich bekomme immer wieder Durchfall und Kopfschmerzen. Ich kann nicht schlafen in diesem Schimmel», sagt sie gegenüber dem Regionalsender Tele M1.
Und was macht die Verwaltung? Nichts. Auch die Fassade des Wohnblocks sieht sanierungsbedürftig aus. Darüber bröckelt die Fassade ab. Um die Leute zu schützen, sei dieses Gerüst hingestellt worden, erklärt Nachbar Daniel Bühlmann. Dieses stehe nun auch schon wieder zwei Jahre da. Im nächsten Block, der von derselben Firma verwaltet wird, ist sogar ein offensichtlicher Wasserschaden sichtbar und der Lift funktioniert nicht. Ältere Bewohner können deshalb seit vier Wochen nicht aus dem Haus. Die Verwalterin ist für die Bewohner nicht erreichbar, ebenso wenig wie für den Fernsehsender.
Daniel Bühlmann wurde während des Lockdowns entlassen und sagt: «In meinem Alter stellt dich niemand mehr an»
Was kann man überhaupt tun, wenn die Verwaltung nichts gegen Mängel in einem Wohnhaus unternimmt, obwohl diese teilweise auch gemeldet worden sind? Donato Del Duca vom Mieterinnen- und Mieterverband Aargau erklärt: «Diese Mängel muss man rügen, am besten per Einschreiben.» Zudem solle eine Frist zur Beseitigung der Mängel angesetzt werden. Und – ganz wichtig: «Der Mieter soll androhen, dass bei Nichteinhaltung der Frist der Mietzins inklusive Nebenkosten bei der zuständigen Schlichtungsbehörde hinterlegt wird.»
Daniel Bühlmann will aber nicht so weit gehen müssen. Er wünscht sich bloss, dass die Anliegen der Mieter bei der Verwaltung ernstgenommen würden und dass sich jemand innert «vernünftiger Zeit» um Probleme kümmert.
Derweil spitzt sich die Lage im Quartier weiter zu. Weil in einem anderen Block in einem Kinderzimmer die Decke heruntergekommen ist, hat die Bewohnerin die Verwaltung angezeigt. (cri)