Atlantic Challenge
Wettinger Atlantik-Überquerer wurden von Orcas und Delfinen begleitet – Fisch trifft Ruderer am Kopf

Bald ist beim härtesten Ruderrennen der Welt die halbe Strecke zurückgelegt. Seit 18 Tagen sind die 36 Teams der «Atlantic Challenge» unterwegs. Das Wettinger Team Helvetic Waves bekam bei der Atlantik-Überquerung überraschenden und auch schmerzhaften Besuch.

Andreas Fretz
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Das Wettinger Team Helvetic Waves mit dem Boot Heidi ist seit 18 Tagen auf dem Atlantik unterwegs.

Das Wettinger Team Helvetic Waves mit dem Boot Heidi ist seit 18 Tagen auf dem Atlantik unterwegs.

Zvg

Gestartet sind sie Ruderer am 12. Dezember auf der Kanareninsel La Gomera. Das Ziel: Antigua in der Karibik. Das Team Helvetic Waves mit den Wettinger Brüdern Georg, Sebastian und Peider Stocker sowie ihrem Cousin Matthias Odermatt aus Hunzenschwil liegt derzeit auf dem 12. Gesamtrang. In der Kategorie Open Four sind sie die Führenden.

Kontakt zur Aussenwelt halten sie über ein Satellitentelefon zu Belinda Storz, der Freundin von Sebastian Stocker. Alle zwei Tage rufen sie bei ihr an. Storz gibt dann die Informationen an die weiteren Familienmitglieder weiter.

Fehlende Strömung fordert vollen Einsatz

Storz berichtet von strengen Bedingungen, kaum Wind und somit praktisch keiner Strömung. Vorwärts kommen die Teams derzeit nur mit Muskelkraft. Noch beträgt die Distanz zum Ziel rund 2900 Kilometer. Auch liegen die Teams ungewöhnlich eng beisammen, wie die Veranstalter des Rennens erklären. Vermutlich liegt auch das an der geringen Strömung.

An der Spitze hat sich aber das Team Swiss Raw mit dem Döttinger Samuel Widmer leicht absetzen können. Das Viererboot der Kategorie Race Four hat zu Beginn eine südlichere Route gewählt. Auf dem letzten Platz liegt aktuell der Lenzburger Single-Ruderer Sandro Detig. Ein Boot hat das Rennen aufgegeben.

Von fliegendem Fisch am Kopf getroffen

Dem Familienclan auf Helvetic Waves gehe es den Umständen entsprechend gut. Sogar von einem Schwarm Delfinen und von einem guten Dutzend Orcas wurden sie auf ihrer Reise begleitet. Schöne Sonnenuntergänge versüssen die Strapazen. Mit der gefürchteten Seekrankheit hatte noch niemand zu kämpfen, dafür gibt es reichlich Blattern an den Händen und Peider Stocker wurde von einem fliegenden Fisch am Kopf getroffen, was sehr schmerzhaft gewesen sein soll.

Unterwegs mit Delfinen: Das Video der Begegnung haben die Ruderer per Satellitenverbindung übermittelt.

Unterwegs mit Delfinen: Das Video der Begegnung haben die Ruderer per Satellitenverbindung übermittelt.

Instagram Helveticwaves

Besonders in der Nacht kämpfen die Ruderer gegen die Müdigkeit. Das Boot Heidi wird stets in Bewegung gehalten. Zwei Mitglieder rudern, zwei ruhen sich aus. Im Zwei-Stunden-Takt wird gewechselt. «Die Vorbereitung auf das Rennen war gut, aber die Realität ist härter», berichten die Ruderer.

Das Erlebnis als Familienclan steh im Vordergrund

Die Motivation der Vier ist nach wie vor hoch, die Stimmung auf dem Boot gut. Den Sieg hatten die Aargauer nie angestrebt, das Erlebnis als Familie steht im Vordergrund. Die zweite Rennhälfte dürfte aufgrund der Strömung schneller vonstattengehen. Täglich bekommt Helvetic Waves von seinen Routenplanern Anweisungen zu Weg und empfohlenem Tempo. Im Ziel warten dann Familienmitglieder und Freunde auf die Abenteurer. Wie viele die Reise nach Antigua antreten, ist aufgrund der Pandemie noch unklar», sagt Belinda Storz.