Baden
Auf der Suche nach der grossen Liebe

Cornelia Montani hat mit «Lili Pastis Passepartout» im Theater im Kornhhaus musikalische und erzählerische Leckerbissen präsentiert. Es ging unter anderem um das Thema Liebe.

Irene Hung-König
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Cornelia Montani, Daniel Schneider (li.) und Christoph Elsaesser präsentieren auf der ThiK-Bühne Geschichten rund um die Liebe. IHK

Cornelia Montani, Daniel Schneider (li.) und Christoph Elsaesser präsentieren auf der ThiK-Bühne Geschichten rund um die Liebe. IHK

Die Stimmung schon romantisch vorgeebnet, den verschneiten Badener Altstadtgassen und dem Weg zum Theater im Kornhaus sei Dank: Es ist ein früher Samstagabend mit «Lili Pastis Passepartout» und ihrem Programm «Chasch mi gärn ha». «Gschichte-Fangis» nennt Cornelia Montani die Leidenschaft, mit der sie Menschen beobachtet, unauffällig natürlich, und ihnen Geschichten andichtet.

Da ist Willi, der mit 60 noch bei seiner Mutter wohnt. Die Mutter sagt, welche Frau zu ihrem Sohn passt und welche nicht. Und was man wann wie zu tun habe, das solle sich der Willi hinter die Ohren schreiben. Das tut er sein Leben lang, hat deshalb abstehende Ohren und immer einen Hut auf. Willi liebt seine Cousine Pauline, schon immer. Doch diese träumt nur von ihrem Angelo, den sie in Sizilien kennengelernt hat. Damals, als sie mit 15 von zu Hause ausriss.

Herrlich wie Cornelia Montani das Leben in Sizilien skizziert: «Pierino, torna a casa, si mangia!», ruft sie laut und immer schneller. Man wähnt sich in den engen Gassen Siziliens und schaut zu, wie diese Mama ihren Sohn vom Fussballspielen wegholt.

Man lacht über die Tragik

Oder Brigitte, die Frau mit dem grünen Daumen. Sie hat die schönsten Rosen weit und breit. «Bäumig», meinen die Männer. Doch heiraten will sie deswegen keiner. Auch Willis Mutter hat Brigitte für ihren Sohn im Visier. Brigitte aber träumt vom Griechen. Für ihn büffelt sie Griechisch, als sie an Heiligabend im Zug nach Schwamendingen sitzt und zu Schwester und Schwager fährt. Obwohl sie sich bei der letzten Weihnachtsfeier geschworen hat: Das war das letzte Mal. Beim nächsten Treffen mit dem Griechen schenkt sie ihm die perfekte Rose. Dieser bewundert die Blume, mehr nicht. «Wenn’d ned wotsch, häsch gha», denkt sie.

Cornelia Montani spielt Akkordeon, singt und erzählt mitreissend und begeisternd. Vom ersten Moment an fühlt man mit Willi und Brigitte mit. Man lacht über die Tragik, wohlwissend, dass es sich genauso zugetragen haben könnte. Begleitet wird sie von Daniel Schneider mit Klarinette und Saxophon sowie Christoph Elsaesser am Kontrabass. Die drei untermalen mit ihrer Musik die Geschichten perfekt. Köstlich wie Christoph Elsaesser hinter seinem Kontrabass hervorwinkend die Kioskfrau mimt und Daniel Schneider das fröhliche «Hu, hu» mit seiner Klarinette intoniert. Lieder aus den Schweizer Alpen, italienische Canzoni, französische Chansons, Klezmer-Melodien und ein bisschen Jazz begleiten die Protagonisten auf der Suche nach der grossen Liebe. Die Gäste im vollbesetzten Theater spenden lang anhaltenden Applaus. «Sehr schön wars, einfach genial», sagen sie.