Die DJ's und Brüder Claude und Andres Häusler übernehmen zusammen mit Ronny Hitz den Club am Badener Schulhausplatz. Was die neuen Clubbetreiber planen und wie sie auf Nachbarn zugehen wollen
Bald steigt in der «Kiste» die letzte Party. Die Betreiber des Clubs ziehen einen Schlussstrich, nachdem der Kanton entschieden hat, dass dieser am Wochenende nicht bis 6 Uhr geöffnet haben darf, sondern weiter um 4 Uhr schliessen muss (die AZ berichtete). Doch das Aus der «Kiste» bedeutet nicht das Ende der Party-Kultur am neu gestalteten Schulhausplatz. Wie «20 Minuten» schreibt, eröffnet bald ein neuer Club. Die beiden Party-Veranstalter und DJ-Brüder Andres und Claude Häusler sowie ihr Freund und Investor Ronny Hitz übernehmen die «Kiste».
Das «Badener Tagblatt» trifft die beiden neuen Clubbesitzer vor der Liegenschaft am Schulhausplatz. Aufgewachsen sind sie in der Region, unter anderem in Untersiggenthal. Claude Häusler (32) arbeitet als Elektromonteur, sein jüngerer Bruder Andres (28) ist Glasfaser-Spezialist. Beide teilen sie aber vor allem die Leidenschaft für Musik und beide träumen davon, selbstständig ein Unternehmen zu führen. Seit fünf Jahren treten die beiden als DJ Bruderherz auf und organisieren ihre eigenen Partyveranstaltungen «Einmalig Music» und «Monkey Wood». Auch in der «Kiste» hat das Duo schon einige Male aufgelegt und Partys veranstaltet. «Der Club hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Elektro-Club weit über die Bezirksgrenzen gemacht. Als wir angefragt wurden, ob wir den Club übernehmen wollen, mussten wir nicht lange überlegen. Aber wir wissen natürlich, dass wir in grosse Fussstapfen treten», sagt Claude Häusler.
Musikalisch wollen die Brüder auf Bewährtes setzen – sprich, vor allem House- und Techno-Partys, hin und wieder aber auch Hip-Hop-Partys durchführen. In Sachen Erscheinungsbild soll sich aber doch einiges ändern: «Wir bauen den Club in den nächsten Wochen komplett um. Die Einrichtung soll moderner und schlichter werden», sagt Andres Häusler. Die Idee dahinter: Der neue Stil soll es künftigen Veranstaltern ermöglichen, der jeweiligen Party optisch ihren eigenen Stempel aufdrücken zu können.
Zu einem richtigen Neuanfang gehört natürlich auch ein neuer Name. Aus «Kiste» wird «Gate 54». «Die ‹54› steht für die Postleitzahl. Und das Gate soll ein Ort für ganz Baden symbolisieren, ein Ort, wo man sprichwörtlich abheben kann.» Den künftigen Club-Betreibern ist es wichtig, zu betonen, dass sie zwar weiterhin ein Ort für angesagte House- und Techno-Partys bleiben, sich aber gleichzeitig auch öffnen wollen, und so nicht nur eine Szene bedienen werden.
Haben sie denn die Lärmklagen und der Widerstand aus der Nachbarschaft gar nicht abgeschreckt? Zur Erinnerung: Anwohner und das gegenüberliegende Hotel Linde hatten sich mit einer Beschwerde beim Kanton erfolgreich gegen die Wochenend-Öffnungszeiten bis 6 Uhr gewehrt, welche der Stadtrat ursprünglich gutgeheissen hatte. Sorgen wegen der Lärmproblematik machen sich die künftigen Clubbetreiber nicht: «Wir sind guter Dinge und arbeiten mit der Stadt an einem vernünftigen Sicherheitskonzept.» Man wolle weder Streit mit den Nachbarn noch mit den Behörden: «Die Zusammenarbeit mit allen vom Lärm Geplagten hat bei uns grosse Priorität. Wir haben uns deshalb auch kürzlich persönlich vorgestellt im Hotel Linde, um zu signalisieren, dass uns ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis sehr wichtig ist», sagt Andres Häusler. Man werde die Öffnungszeiten bis 4 Uhr selbstverständlich einhalten. Und: «Wir werden zusätzliches Sicherheitspersonal einstellen, das im Quartier patrouilliert und persönlich dafür besorgt sein, dass der Strassenabschnitt nach den Partys sauber ist», versprechen die künftigen Betreiber.
Es ist kein Geheimnis, dass gerade die Clubszene immer wieder auch mit Drogenmissbrauch zu kämpfen hat. Auch hier haben die beiden Brüder eine klare Vorstellung. «Was unsere Gäste ausserhalb des Clubs zu sich nehmen, können wir nicht kontrollieren. Doch innerhalb des Clubs werden wir sicher eine klare Hauspolitik haben, das heisst regelmässige Kontrollen durchführen und bei Widerhandlungen nicht zögern, die Gäste aus dem Club zu weisen», so Claude Häusler.
Das Hotel Linde möchte sich zum neuen Club und zur Tatsache, dass am Schulhausplatz weiter gefeiert wird, keine Stellung nehmen.