Spreitenbach
Auf Schritt und Tritt wird hier der eigene Wunschschuh kreiert

Die Corami Schuh AG geht neue Wege – nun können die Kunden ihren eigenen Schuh kreieren. Die Firma hiess früher noch Growela. 1997 kam es dann zu einem Namenswechsel: Seither heisst das traditionelle Schweizer Schuhunternehmen Corami.

Carolin Frei
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Corami-Botschafterin Cornelia Schmoll im Showroom in Spreitenbach.

Corami-Botschafterin Cornelia Schmoll im Showroom in Spreitenbach.

Sandra Ardizzone

«Interessenten haben die Möglichkeit, aus sechs Grundformen ihren individuellen Schuh zu gestalten», sagt Cornelia Schmoll, Botschafterin der Corami Schuh AG in Spreitenbach. Ob man nun eher Mokassins oder Bottinen nach den eigenen Vorstellungen erschaffen möchte, den eigenen Wünschen kann man freien Lauf lassen.

Velours- oder Brushleder stehen genauso zur Wahl wie verschieden farbene Sohlen und Schnürsenkel. Auch die Farbe der Steppnähte kann der Kunde frei wählen. «Künftig kann man zudem sein Monogramm auf die Aussenseite des Schuhs prägen oder sticken lassen», sagt Schmoll.

Wenn der Kunde all seine Wünsche definiert hat, werden die Informationen an eine Schuhwerkstatt in Italien geschickt. Dort werden die gewünschten Materialien in Handarbeit auf dem Basis-Schuhträger – in der passenden Grösse versteht sich – montiert. Nach sechs Wochen ist man stolzer Besitzer seines Designer-Schuhs. Klingt wunderbar, aber kann man sich das auch leisten? «Man kann. Ab 179 Franken ist man dabei», betont Schmoll.

Traditionsmarke neu positionieren

Im Showroom in Spreitenbach können die sechs Grundmodelle – alle in unterschiedlicher Ausführung – besichtigt und probiert werden. Das gibt den Interessenten eine Idee, wie sie ihr neues Schuhwerk designen können.

«Es gibt Kunden, die haben nach wenigen Minuten ihren Wunschschuh zusammengestellt, andere brauchen schon etwas länger», sagt Schmoll mit einem Schmunzeln. Sie nimmt sich gerne Zeit, die Kundschaft zu beraten. Der Schuh sollte zum Träger und vor allem zu dessen Modegeschmack passen. Damit die individuelle Fussbekleidung möglichst lange Freude bereitet.

Doch wie kam es zu dieser Geschäftsidee? «Die schwierige wirtschaftliche Situation verlangt nach neuen Ideen, um schnell und individuell reagieren zu können» sagt Schmoll. Mit der Linie «Meiner wie keiner» wolle man die Traditionsmarke Corami im Markt wieder neu positionieren.

Finanzielle Unabhängigkeit soll über den Vorverkauf einer Sonderedition auf der Internetplattform von Corami gesichert werden. Zugleich sei es Ziel, neue Verkaufskanäle zu erschliessen. Etwa über eine App, mit der man bequem vom Sofa aus seinen eigenen Schuh kreieren kann.

Erbitterter Preiskampf

Vor über fünfzig Jahren habe die Wirtschaftslage noch ganz anders ausgesehen, betont Schmoll. Damals wurde die Firma Growela ins Leben gerufen, die mit robusten Arbeitsschuhen und bequemen Alltagsschuhen überzeugte.

Rund 300 Angestellte sorgten damals für eine Tagesproduktion von 2000 Paar Schuhen, die ausschliesslich an den Fachhandel vertrieben wurden. 1997 kam es zu einem Namenswechsel in Corami und neue betriebliche Strukturen wurden geschaffen. Zug um Zug musste die Produktion ins nahe Ausland verlegt werden, um dem Preiskampf standzuhalten.

Heute beschäftigt Corami ein kleines Team in der Schweiz und setzt auf Outsourcing. Die Firma legt Wert darauf, im EU-Raum zu produzieren und nicht nach Fernost abzuwandern. Mit der Linie «Meiner wie keiner» und der entsprechenden App dazu geht Corami nun im Endkundensegment neue Wege.