Baden
Aufbruchparty im alten Kurtheater – die Renovierung beginnt

Mit einem Fest ist die alte Spielstätte in Baden für die bevorstehende Renovation offiziell verabschiedet worden. Die Gäste träumten schon vom neuen Kurtheater.

Daniel Vizentini
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Am letzten Abend vor der Renovation tanzten die Gäste noch einmal auf den alten Holzdielen der Kurtheaterbühne.

Am letzten Abend vor der Renovation tanzten die Gäste noch einmal auf den alten Holzdielen der Kurtheaterbühne.

Alex Spichale

Wenn ein Haus ohnehin vor dem Abbruch steht, dann darf man sich darin ja mal austoben. Wobei «Abbruch» natürlich nicht stimmt, denn das Kurtheater wird ja nur renoviert.

Dementsprechend zelebrierten die Verantwortlichen und Gäste des Kurtheaters in Baden am Mittwoch keine Abbruch-, sondern eine sogenannte Aufbruchparty.

Und dafür wurden für einmal ein paar Regeln gebrochen und Vorzeichen umgekehrt: Hatte das Publikum jahrzehntelang von den Zuschauerrängen aus auf die Bühne geschaut, durfte es nun für einmal selber auf der grossen Bühne stehen und dort bis in die Nacht hinein tanzen.

Vorher hatte ein Cellistenquartett des Argovia Philharmonic noch ein Konzert darauf gespielt, bei dem es unter anderem auch moderne Songs wie «Nothing Else Matters» von Metallica zum Besten gab.

Zwischendurch zeigten Daria Reimann und Marcos Bento vom Tanztheater Baden eine Vorführung zu Tango-Musik. Die meiste Zeit aber gehörte die Tanzfläche dem Publikum, das zu Latino-Sounds die Hüften schwang. Der augenscheinlichste Regelbruch war aber, wie die vielen Gäste die Glasscheiben im runden Foyer mit weissen Stiften beschrifteten oder bemalten.

Neben Erinnerungen wie «tolli Ballettvorstellige da gha» oder «Mitglied seit 1966» standen da auch Abschiedsbotschaften an das Kurtheater und Wünsche wie «en rassige, schnelle Umbau», «chum gli wieder», oder «ein solches Fest mit Tanz auf der Bühne sollte es in Zukunft jeden Monat geben».

Andere Gäste malten schöne, kurvenreiche Pflanzen, Piratenschiffe oder auch leicht surrealistische Vorstellungen vom neuen Kurtheater wie ein Fantasiehaus mit länglich-hohem, rundem Dach und einem hübschen Garten.

Abgerundet wurde das Fest im Roten Foyer mit einem Wiederaufleben des Nour Kafi Royal, das an der letzten Badenfahrt als Beiz am Tränenbrunnen grosse Beliebtheit erlangt hatte. Dieses Wochenende werden im Kurtheater die letzten Möbelstücke, Lampen und sonstige Gegenstände verkauft. Dann kann es mit dem Umbau losgehen.

Umfrage: Werden Sie den jetzigen alten Bau vermissen oder können Sie es kaum erwarten, bis das Kurtheater renoviert ist?

Reto Lanzendörfer, Baden «Punkto Zuschauerränge finde ich – anders als viele – nicht, dass man etwas ändern müsste. Dass man eng beieinander sitzt, gehört zu einem Theater dazu.»
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Julia Andrea Fluehler, Klingnau «Ich hoffe, der Charme von jetzt bleibt auch nach dem Umbau erhalten. Man kann sicher gewisse Dinge wie die Zuschauerränge oder Toiletten verbessern.»
Lorenz Altermatt, Wettingen «Beides. Ich arbeite hier und werde etwa die alten Handzüge sicher vermissen. Doch ich freue mich auch auf das, was kommt. Der Umbau ist wichtig.»
Yvonne Enderli, Dietikon «Für mich ist klar, dass das Theater modernisiert werden muss. Es ist eine Chance, es neu zu beleben. Dass der Charme verloren geht, denke ich nicht.»
Ayazi Zahedullah, Niederlenz «Das Gebäude erscheint mir gar nicht so alt, der Stil gefällt mir sehr. Eine kleine Renovation tut sicher gut, aber hoffentlich wird nicht alles verändert.»

Reto Lanzendörfer, Baden «Punkto Zuschauerränge finde ich – anders als viele – nicht, dass man etwas ändern müsste. Dass man eng beieinander sitzt, gehört zu einem Theater dazu.»

Vizentini