Dättwil
Ausleihen, lesen, tauschen: Die neue Schülerbibliothek ist offen

280 Schülerinnen und Schüler des Primarschulhauses Höchi in Dättwil feierten zusammen mit den Lehrpersonen, den Eltern und weiteren Gästen die Eröffnung ihrer Schülerbibliothek. Diese ist von Beginn weg ein Kinderprojekt, ein Beispiel für kompetenzorientiertes Lernen und für gelebte Partizipation.

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primarschule höchi

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Vor gut einem Jahr bat eine Gruppe 4. Klässlerinnen und 4. Klässler um einen Termin bei der Schulleitung mit der Idee eine Schülerbibliothek vor Ort zu schaffen. Die Initianten steckten die gesamte Schülerschaft und die Lehrpersonen an.

Mit viel Eigenverantwortung der Lernenden nahm die Realisierung ihren Lauf: Das Vorgehen wurde geplant, der Raum ausgemessen, eine Tribüne selbst entworfen und geschreinert, nach Büchergestellen gegoogelt und Preisangebote mit der Qualität verglichen. Beim Aufbauen der Gestelle gab es hie und da ein Seufzen: Anleitungen können kompliziert sein. Kissen wurden genäht, Bücher katalogisiert, ein Logo-Wettbewerb wurde von den Kindern ausgeschrieben und das Siegerlogo in einem Stempel verewigt.

Das Projekt weitet sich aus

Überdies stand das ganze Schuljahr unter dem Motto «Bücherwelt». Es wurde viel gelesen, geschrieben und die Produkte regelmässig in Versammlungen vorgestellt: Respektvoll wurde es still, wenn eine Zweitklässlerin ihr Gedicht vortrug oder ein Sechstklässler sein Lieblingsbuch vorstellte. Mit einer Auswahl der Texte produzierten die Schülerinnen und Schüler ein echtes Höchi-Geschichtenbuch. Am Eröffnungsfest fand es reissenden Absatz und am Abend war es ausverkauft.

Am Mittwochabend war alles bereit fürs Fest. Glückliche Kinder und ihre Lehrpersonen erwarteten die Gäste. Zurecht stolze Schülerinnen und Schüler führten am Mittwochabend die vielen Gäste durch die neue Bibliothek. Dabei nutzten die Kinder ihre Muttersprachen und präsentierten auf Deutsch, Spanisch, Chinesisch, Serbisch und Portugiesisch. In der Festbeiz wurden für einmal Geschichten angeboten, die am Tisch den Gästen vorgelesen wurden.

An Marktständen verkauften die Kinder selbstgebastelte Buchzeichen, Briefpapier mit Couvert, verzierte Bleistifte und aus alten Bücher gebastelte Girlanden. Eine andere Schülergruppe unterhielt die Gäste mit einem selbstgeschriebenen Rap zum Thema Bücherwelt. Reporterinnen und Reporter zeigten die Entstehung der Bibliothek auf Plakaten. Zum Glück bot eine andere Gruppe an der Bar kühle Drinks an, die den Durst bei der grossen Hitze löschten. Auf die feinen Kuchen, von den Eltern gebacken, konnte niemand verzichten.

Viel Respekt von den Gästen

Am Abend verliessen beeindruckte Gäste das Schulhausareal. Man war sich einig: Den Schülerinnen und Schülern gebührt Respekt für ihr tolles Bibliotheksprojekt, welches sie mit viel Engagement und Durchhaltewillen und mit der grossen Unterstützung der Lehrerschaft durchgeführt haben. Nun kanns losgehen: Die Bibliothek ist offen, die Schülerinnen und Schüler können die Bücher ausleihen, lesen und tauschen.

Und weils so Spass macht, bleibt das Jahresthema «Bücherwelt» in der Höchi im neuen Schuljahr aktuell. Ein Schüler sagte treffend: «Wir haben noch viele Ideen.» Schulleiterin Christin Hadorn sagte dazu: «Die Schülerinnen und Schüler sind sehr initiativ. Es hat sich einmal mehr gezeigt: Wenn die vielen guten Ideen von den Kindern, begleitet durch unsere Lehrpersonen, umgesetzt werden, kann Wunderbares entstehen.» Die Schülerinnen und Schüler lernten bei diesem Bibliotheksprojekt sehr viel und ihre Kompetenzen wurden erweitert. Ausserdem lernten sie, dass sie etwas bewirken und bewegen können. «Das ist meines Erachtens eine wichtige Lebenserfahrung», sagt die Schulleiterin.