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Die Villa Boveri in Baden ist zur fünftbesten Meetinglocation der Schweiz gewählt – die neue Chefin freut's.
Die Blätter der über 100-jährigen Silberlinde schimmern im Sonnenlicht. Die Zweige der Hängebuche neigen sich wasserfallartig Richtung Boden und schaukeln sanft im Wind. Wer in der Parkanlage der Villa Boveri verweilt, taucht binnen Sekunden in eine andere Welt ein. Der üppige Landschaftsgarten erinnert an ein englisches Gemälde; der Barockgarten mit seinem akkuraten Beschnitt an den Schlosspark von Versailles en miniature. In dieser grünen Oase steht das 1897 erbaute ehemalige Wohnhaus von Walter Boveri. «Der BBC-Firmengründer nutzte die anregende Umgebung des Parks zur Reflexion und für Begegnungen», erörtert Dorit Lamprecht, die seit Dezember 2017 Geschäftsführerin der ABB Wohlfahrtsstiftung ist.
Das Gespräch findet im bis zur Decke mit wertvollem Holz getäferten Musikzimmer auf seidenüberzogenen Rokokofauteuils statt. Die antike Einrichtung in den unteren Etagen kontrastiert mit den zwei obersten Stockwerken, die 2016 zu topmodernen Sitzungszimmern und einem Kreativraum umgebaut wurden. Und genau wegen dieser Mischung von wertvoller alter Substanz und einer allen heutigen Anforderungen entsprechenden Infrastruktur wurde die Villa Boveri von der Internetplattform eventlokale.ch unter über 500 Mitbewerbern zur fünftbesten Meetinglocation der Schweiz erkoren (Platz 1 belegt der «Welle7»-Workspace in Bern).
Seit drei Jahren werden die Awards mittels Publikumsvoting und einer Expertenjury vergeben. Geld- oder Sachpreise gibt es keine. «Dafür erhöht die Auszeichnung unseren Bekanntheitsgrad», sagt Lamprecht. Und der ist bereits gross. 2017 herrschte bei 894 Anlässen reger Betrieb in der Villa Boveri. Darunter Tagungen, Seminare, Hochzeiten, Betriebsjubiläen und viele mehr. Ein Koch sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Im Gartensaal, den Walter Boveri schon zu seinen Lebzeiten für Hauskonzerte nutzte, finden bis heute kulturelle Veranstaltungen statt.
Lamprecht stammt aus Thüringen (D) und wohnt mit ihrem Mann und zwei Kindern seit 15 Jahren in Ehrendingen. Die ehemalige Lehrerin für Deutsch und Russisch liess sich zur Bankbetriebswirtin umschulen und war viele Jahre auf einer Bank tätig, bevor sie 2016 der ABB Wohlfahrtsstiftung beitrat und 2017 nach der Pensionierung ihrer Vorgängerin Irène Kuttler die Leitung übernahm.
Gegründet wurde die ABB (früher BBC) Wohlfahrtsstiftung 1943. Walter Boveri junior übergab den ehemaligen Wohnsitz seiner Eltern als «Clubhaus» an die Mitarbeitenden des Unternehmens. Stiftungszweck war «die Förderung der persönlichen und gesellschaftlichen Anliegen der Betriebsangehörigen».
«Unser Ziel ist es, dass die Räume und der Park noch möglichst vielen Generationen erhalten bleiben», so Lamprecht. Während die neugotische Villa lange nur Kadermitgliedern mit Clubausweis zugänglich war, steht sie seit einer umfassenden Renovation in den 90er-Jahren als Seminarhaus allen offen. Die Stiftung finanziert sich zu einem Teil aus den Vermietungen der Räumlichkeiten. Lamprecht: «Dass wir beim Ranking um die besten Meetinglocations in der Schweiz so weit vorne liegen, motiviert uns enorm. Es zeigt, dass wir vieles richtig machen und die Gäste sich bei uns wohlfühlen. Ein schöneres Lob gibt es nicht für uns.»