Umwelt-Arena
Axpo und Greenpeace: Wie geht das?

Mit Superlativen sollte man haushälterisch umgehen. Bei der Umwelt-Arena in Spreitenbach, die in gut einem Jahr ihre Tore öffnen wird, kommt man aber nicht ganz ohne Superlativ aus.

Martin Rupf
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Das kristallförmige futuristische Gebäude wird die grösste gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage der Schweiz aufweisen. Rund 5300 Quadratmeter wird das Dach messen, das sich teilweise bis zum Boden hinabzieht. Der grösste Teil dieser Fläche wird mit Solarpanels mit einer Jahresleistung von 300 Megawattstunden bestückt.

Das Dach wird im Herbst von Lernenden des Axpo-Konzerns realisiert. Und dies in Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation Greenpeace, die ihr Know-how beisteuern soll. Die Zusammenarbeit erstaunt auf den ersten Blick, hat doch Greenpeace den Stromkonzern in jüngster Zeit wegen der kerntechnischen Anlage Majak in Russland kritisiert. «Die Zusammenarbeit mag ungewöhnlich sein», sagt Manfred Thumann, Chef der Axpo AG, «aber Greenpeace ist mit der Idee auf uns zugekommen. Wir fanden sie sehr spannend und haben uns entschlossen, das Projekt zu realisieren.»

120 Axpo-Lernende sind beteiligt

Die Zusammenarbeit findet im Rahmen der von Greenpeace initiierten «Jugendsolar-Projekte» statt. Während der mehrwöchigen Umsetzungsphase im Herbst werden für die insgesamt rund 120 Axpo-Lernenden aus technischen und kaufmännischen Bereichen fünf Camps organisiert, wo sie unter Anleitung von Fachleuten die Solarpanels zusammen mit Greenpeace installieren.

Neben der eigentlichen Handwerksarbeit solle für die Teilnehmenden auch das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund stehen, heisst es bei der Axpo. Finanziert wird das Dach – die Kosten betragen rund 5 Millionen Franken – von der Umwelt-Arena.

Greenpeace will kritisch bleiben

Erfreut über die Zusammenarbeit zeigt sich auch Kaspar Schuler, Bereichsleiter Klima und Energie bei Greenpeace Schweiz. «Natürlich sind wir stolz, dass wir die Axpo für die Zusammenarbeit gewinnen konnten.» Denn noch vor zwei Jahren habe es bei der Axpo geheissen, das Potenzial von Solarenergie gehe nicht über Alphütten und Maiensässe hinaus. Schuler ist überzeugt: «Axpo hat wie die anderen grossen Schweizer Stromkonzerne den Boom der Solarenergie verschlafen. Umso positiver ist jetzt die Kehrtwende.»

Die Zusammenarbeit mit der Axpo bedeute hingegen nicht, dass man in Zukunft davon absehen werde, Kritik am Stromkonzern zu üben, wenn diese angebracht sei, so Schuler.