Baden
Axpo verschiebt 300 Arbeitsplätze nach Baden – die Freude ist aber getrübt

Der Milliardenverlust des Energiekonzerns trübt die Freude des Stadtrats über die neuen Arbeitsplätze. «Wir werden diesen Verlust sicher zu spüren bekommen in Form von tieferen Einnahmen von Aktiensteuern», sagt Stadtammann Geri Müller.

PIRMIN KRAMER
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Axpo-Hauptsitz in Baden: Aus Dietikon werden 300 Stellen hierher verschoben.KEY

Axpo-Hauptsitz in Baden: Aus Dietikon werden 300 Stellen hierher verschoben.KEY

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In Baden wird jede Meldung des Energie-Konzerns Axpo mit grösstem Interesse verfolgt. Warum, wird beim Blick auf das Budget der Stadt sofort klar: Zu den besten Zeiten hatte Axpo zusammen mit den beiden anderen in der Stadt ansässigen Grosskonzernen Alstom und ABB einen Grossteil der Aktiensteuern von 35 Millionen Franken pro Jahr geliefert.

Zuletzt sind diese Einnahmen aber in die Tiefe gerauscht: 2014 hatte Baden Aktiensteuererträge von immerhin 24,5 Millionen Franken verzeichnet, für das kommenden Jahr sind nur noch 17,5 Millionen Franken budgetiert. Nun hat der Stadtrat mit Ernüchterung zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Stromkonzern im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr tiefrote Zahlen geschrieben hat: Der Verlust beläuft sich auf 990 Millionen Franken.

«Wir werden diesen Verlust sicher zu spüren bekommen, auch wenn wir aufgrund der schwierigen Entwicklung des Energiesektors damit rechnen mussten», sagt Stadtammann Geri Müller. Darum habe die Stadt entsprechend tiefe Einnahmen für das Jahr 2016 budgetiert.

Immerhin: Die letzte Axpo-Nachricht des Jahres ist aus Sicht Badens sehr erfreulich. Im Interview in der neusten Ausgabe der «Schweiz am Sonntag» hat CEO Andrew Walo eine Reorganisation angekündigt: Per Ende 2016 werden rund 300 Stellen vom Standort Dietikon in den Hauptsitz nach Baden verlagert.

Die Gründe für die Verschiebung seien sowohl organisatorischer als auch finanzieller Natur, präzisiert Mediensprecher Tobias Kistner. «Durch den Zusammenzug der Mitarbeitenden entstehen Synergien, die wir nutzen wollen.» Weil am Hauptsitz in Baden ausreichend räumliche Kapazitäten bestehen, um die rund 300 Angestellten aus Dietikon unterzubringen, könne die Axpo zudem hohe Mietkosten einsparen. Allein durch den Wegfall des Standorts Dietikon könnten ab 2019 rund 3,5 Millionen Franken eingespart werden, so Kistner.

«Positive Wirkung für die Stadt»

«Dass 300 Arbeitsstellen nach Baden verlegt werden, hat eine positive Wirkung für die Stadt und die ganze Region», ist Geri Müller überzeugt. «Diese Massnahme stärkt den Energiestandort Baden.» Das Zeichen sei deutlich und erfreulich: «Es lohnt sich, den Firmensitz in Baden zu haben und hier zu behalten.» Vermutlich werde der eine oder andere Axpo-Mitarbeiter in die Region ziehen, und man dürfe nicht vergessen, dass es sich um gute Steuerzahler handle, sagt Geri Müller.