Die erste postpandemische Saison der Stanzerei ist erfolgreich gestartet und bietet wie immer ein Kulturprogramm der etwas anderen Art.
Anfang 2021 hat Antonis Michalopoulos die künstlerische Leitung der Kulturreihe «Endlich Mittwoch!» übernommen. Gleichzeitig wurde für eine breitere Abstützung ein Verein gegründet, der heute rund 150 Mitglieder zählt. «Alle können sich aktiv einbringen und das Programm mit Ideen und ihrem Engagement fördern», sagt der gebürtige Grieche. Im neuen künstlerischen Beirat sitzen bekannte Gesichter wie Schauspieler Werner Bodinek, Pianistin Rahel Sohn Achermann oder Musiker Claude Meier, die oft in der Stanzerei zu Gast sind.
«Das Verhalten des Publikums nach Corona hat sich verändert», meint Michalopoulos, «auch wenn die Vorverkäufe zögerlich laufen, kommen viele Besucher spontan. Darauf sind wir eingestellt und passen unsere Abläufe an.» Dank Flexibilität des Organisationsteams und einem breiten Netz an freiwilligen Helferinnen und Helfern hat sich der Start in die Saison 2022 erfreulich gestaltet. Wie immer ist das Ziel von «Endlich Mittwoch!» nicht, sich im Mainstream zu tummeln. Sondern bekannten Kunstschaffenden aller Genres die Möglichkeit zu geben, in ungewöhnlichen Kombinationen Neues auszuprobieren und Grenzen zu überschreiten.
So etwa am 16. November mit der 2021 ins Leben gerufenen Reihe «Transversal». «Die Protagonisten, die wir dazu einladen, kreieren ihre Werke speziell und als einzigartigen Event in unsere Lokalität hinein. Sie haben dabei absolut freie Hand», erklärt Michalopoulos.
Diesmal sind Werner Hasler (Electronics) und Carlo Niederhauser (Cello) eingeladen, die inmitten von Film- und Textfragmenten von Yannick Mosimann und Raphael Urweider eine sphärische Soundbubble kreieren. «Im nächsten Jahr steht eine Lesung von Erfolgsautor Klaus Merz und Filmemacher Sandro Zollinger auf dem Programm, zu der das Publikum mit virtuellen Brillen und Kopfhörern seine ganz eigene Reise macht.»
Der Experimentierfreude sind bei «Endlich Mittwoch!» keine Grenzen gesetzt. Prämisse: Die auftretenden Künstler sind immer hochkarätig. Das Konzept zahlt sich aus: Die Fangemeinde für die speziellen Veranstaltungen jenseits der Kommerzgrenze wächst. Immer heiss erwartet ist der «Songcircle» von Hendrix Ackle und Adrian Stern.
Die beiden Musiker laden dazu jeweils zwei Prominente ein, singen sich gegenseitig ihre Lieblingssongs vor und erzählen, was sie damit verbindet. Am 23. November sind die aus Kenia stammende Claudia Masika und der Schweizer Mundart-Popsänger Ritschi zu Gast. Die Kombination ist einzigartig und entspricht ganz dem Konzept von «Endlich Mittwoch!».
Die Reihe «Klassikhalt» wartet am 30. November mit Wagner-Kompositionen aus «Lohengrin» und «Die Walküre» auf. Aber natürlich nicht auf die gängige Art. Das Ensemble «boxopera» hinterfragt mit Sopran Antonia Bourvé, Tenor Peter Bernhard, einem Pianisten und einem Erzähler die Liebe; wie sie von Richard Wagner zum Ausdruck kam und dem heutigen Online-Flirt, in dem alles auf Schnelligkeit ausgerichtet ist.
Nach «Scherereien» mit dem Trio Brüecker/Meister/Trauffer vom 7. Dezember steht als letzte Veranstaltung des aktuellen Jahres am 14. Dezember ein Auftritt der Schweizer Gesangslegende Dodo Hug mit dem Titel «Der Teufel in der Weihnachsnacht» auf dem Programm. Mit Efisio Contini, Yvonne Baumer und Hans Ruchti singt und erzählt die schweizweit bekannte Chansonnière eine Geschichte vom Papst, der ausgerechnet in der Weihnachtsnacht einen Besuch vom Teufel persönlich bekommt. Und dieser hat einen satanischen Plan ausgeheckt, den Pontifex zu allerlei Neuerungen zu überreden.