Nicolai Jan Hübner will die Besucherinnen und Besucher in der Badener Wellnesstherme mit Chill-Out-Songs überraschen und ihnen eine Freude bereiten. Der Pianist trägt dabei seine eigenen Kompositionen vor. Das steckt dahinter.
Losgelöst im warmen Wasser baden, während sanfte Klavierklänge durch die Therme hallen. Das bietet das «Fortyseven» in Baden ab dieser Woche an. Vom 8. November bis 10. Januar spielt Nicolai Jan Hübner jeden Dienstag von 18.30 bis 21.30 Uhr seine eigenen Chill-Out-Songs sowie bekannte Klavierstücke. Das Ziel: Allen Besucherinnen und Besuchern einen entspannten musikalischen Abend zu bieten.
Das blonde Haar zur Seite gescheitelt, in weissem Hemd und schwarzem Anzug sitzt Hübner an seinem Piano. Daneben der Whirlpool, eine Besucherin liegt mit wohligem Gesichtsausdruck im warmen Blubbern. Die melancholischen Kompositionen erinnern an Minimal-Pianisten wie Yiruma oder Ludovico Einaudi.
Hübner ist 29 Jahre alt, selbstständig als Pianist und Eventmanager unterwegs und kommt ursprünglich aus Baden-Württemberg. Mittlerweile lebt er in Sassbach und reist für seine Auftritte im «Fortyseven» extra jeden Dienstag in die Schweiz.
Aufgetreten ist er unter anderem bereits in Berlin, Amsterdam, London und gar in New York. Nach über 90 Konzerten in den vergangenen Jahren im Rahmen seiner «Live in Concert»-Tour sowie einer Zusammenarbeit mit Modedesigner Guido Maria Kretschmer, performt er nun in Baden.
Zum Klavierspiel kam Hübner über Umwege: «Meine Mutter hat mich dazu animiert, um meine Noten im Fach Musik zu verbessern», erzählt er. Damals war der junge Pianist 16 Jahre alt. «Ursprünglich habe ich nur ihr zuliebe gespielt. Dann aber habe ich meine Liebe zum Instrument entdeckt.»
Zwei Jahre später begann er, seine eigene Musik zu komponieren. Denn einfach die Songs anderer Künstler zu covern, lehnte er ab. «Mir war sofort klar: Wenn ich irgendwo auftrete, dann nur mit meinen eigenen Stücken», sagt Hübner. «Alles kommt von mir selbst, darauf lege ich sehr viel Wert.»
Seine Musik bezeichnet er als Piano-Chill-Out-Songs mit romantischen Einflüssen. Inspiration zieht er vor allem aus seinem Alltag: «Oft setze ich mich abends ans Klavier und verarbeite die Eindrücke und Erlebnisse eines Tages in der Musik», sagt Hübner.
«Hatte ich einen sehr schönen Tag, klingt die Musik fröhlicher. War er weniger schön, entstehen traurigere Klänge.»
Ist er schliesslich mit dem Gespielten zufrieden, merke er sich die Melodien und speichere sie durch regelmässiges Spielen automatisch ab. «Ich brauche deshalb nie etwas aufzuschreiben», sagt Hübner. «Die Songs ergeben sich praktisch von selbst, weil das Klavierspiel meine Leidenschaft ist.»
Auf seinem ersten Album «Future» sind nebst dem Piano noch Streicher, Violine und Bass zu hören. «Live in Concert» besteht nun nur noch aus dem Klavierspiel. «Das neue Album ist ruhiger und das Klavier kommt mehr zum Ausdruck», erklärt Hübner. Auch seine Auftritte und die Vermarktung seiner CDs organisiert Hübner selbst und ohne Management. Indem er selbstständig die Badener Wellnestherme anschrieb, kam es denn auch zur Zusammenarbeit.
«Die Idee dieses Projekts ist es, die Erholung der Badegäste attraktiver zu gestalten und mit Live-Musik zu untermalen», sagt Hübner.
«Mir ist es wichtig, die Besucherinnen und Besucher zu überraschen und ihnen eine Freude zu bereiten.»
Sollten sich aus der Kooperation Folgeauftritte ergeben, würde er sich darüber aber schon auch freuen. An Weihnachten spielt Hübner zudem in einem Zürcher Restaurant, an Silvester in einem in Langenthal (BE).
Auch «Fortyseven»-Geschäftsleiterin Nina Suma freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem jungen Pianisten: «Seine Klänge passen gut zu allem, wofür wir als Therme stehen – Entspannung, Ruhe, Erholung.» Bevor sie sich jedoch für eine längere Zeit auf die Kooperation einliess, spielte ein Kollege probehalber einen Abend lang im «Fortyseven» – Hübner selber war zeitlich verhindert. «Die Gäste waren davon positiv überrascht und wir erhielten sehr gute Rückmeldungen», sagt Suma. «Ich bin ohnehin eine Musikliebhaberin und uns ist es wichtig, ab und an mit Überraschungen aufzuwarten.»