Pianistin Rahel Sohn, Buchautor Sascha Garzetti und Komponist Jonas Arnet gestalten im Badener Theater im Kornhaus ThiK einen Abend, an dem Franz Schubert ganz im Zentrum steht. Der war einst ein gefeierter Künstler in den Wiener Salons.
Beschwingte Klavier- und Bassklarinettenklänge zu rhythmischem Schlagzeug füllen den Theatersaal des ThiK Theater im Kornhaus. Komponist Jonas Arnet hat Franz Schubert-Werke bearbeitet, die zum Teil nah am Original sind. Andere Stücke entwickelte er so weiter, dass sie wie Eigenkompositionen daherkommen.
Sascha Garzetti, mehrfach ausgezeichneter Lyriker aus Baden, hat dazu Gedichte geschrieben, die das Lebensgefühl der Zeit, in der Schubert lebte (1797-1828) wiedergeben sollen. «Ein Fremdling überall» heisst die Produktion, die heute im ThiK Theater im Kornhaus, Premiere feiert.
Der Titel ist einem Schubert-Lied entnommen und spiegelt die einzigartige Existenz des Wiener Künstlers innerhalb der Musik wieder; aber auch sein Unvermögen, ein konventionell-soziales Leben zu führen.
Der österreichische Komponist Schubert war gefeierter Mittelpunkt des Wiener Salons. Die wahre Bedeutung seines Schaffens wurde jedoch erst posthum erkannt und fasziniert bis heute. Er wurde nur 31 Jahre alt bevor er 1828 – vermutlich an Syphilis – starb.
Seine Produktivität in seinem kurzen Leben war enorm. Er soll sogar beim Schlafen eine Brille getragen haben, um nächtliche Einfälle sofort notieren zu können. Die Werke sind geprägt von der Auseinandersetzung mit Trauer und Verzweiflung. Aber auch Freude ist darin zu spüren. So als ob Trauer und Glück einander bedingen.
«Wir wollten mit unserem Projekt dieser eindringlichen emotionalen Spannung nachspüren», sagt die Badener Konzertpianistin Sohn. Zusammen mit den Musikern Maris Egli und Silvan Fischbacher geht sie von Stücken Schuberts aus, wollen aber nicht bei diesen verharren. «Vielmehr sollen die Kompositionen als Sprungbrett für Neues dienen», bekundet Sohn.
Die Verbindung von Text und Musik, welche die Ikone des romantischen deutschen Kunstliedes wie kaum ein anderer beherrschte, soll in «Ein Fremdling überall» emotional und sinnlich zum Ausdruck kommen. Allerdings ohne Gesang und mit völlig neuen überraschenden Zugängen. Geplant war die Aufführung eigentlich auf den April 2020, musste dann aber aus bekannten Gründen verschoben werden.
Nach den Aufführungen in Baden am Freitag und Samstag soll das Projekt weitere Bahnen ziehen. «Wir wollen auf Tournee gehen», sagt das Fünferteam. Aber die Auftrittsplanung sei zurzeit noch schwierig, weil viele Kleintheater wie das ThiK Produktionen auf die Bühne bringen, die sie von letztem oder vorletztem Jahr auf 2022 verschieben mussten. So bleibt alles noch offen.
Hinweis «Ein Fremdling überall», Premiere am 21. Januar, 20.15 Uhr im ThiK, Theater im Kornhaus, Kronengasse 10 in Baden. Weitere Vorstellung am Samstag, 22. Januar, 20.15 Uhr. Es gilt die 2G-Covid-Zertifikatspflicht. Weitere Infos auf www.thik.ch