Baden
Ein «silberner Hase» für Elisabeth und Martin Boesch: Architektenduo gewinnt Preis für Kurtheater-Umbau

Die Architekturzeitschrift «Hochparterre» prämiert zusammen mit dem Museum für Gestaltung Zürich jedes Jahr die besten Projekte in den Kategorien Architektur, Design und Landschaft. Der Umbau des denkmalgeschützten Kurtheaters wurde von der Jury als eines der drei besten Werke 2021 bewertet.

Hans-Caspar Kellenberger
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Die Wiedereröffnung des Kurtheaters Baden nach dem Umbau. (14.10.2020)

Die Wiedereröffnung des Kurtheaters Baden nach dem Umbau.
(14.10.2020)

Severin Bigler

Der Umbau und die Erweiterung des Badener Kurtheaters ist einer der drei Sieger des Architekturwettbewerbs, der von der Architekturzeitschrift «Hochparterre» und vom Museum für Gestaltung Zürich jedes Jahr durchgeführt wird. Für den nun prämierten Umbau, der im Oktober 2020 neu eröffnet wurde, ist das Architektenduo Elisabeth und Martin Boesch verantwortlich.

2007 gewann das Duo den Studienauftrag für den Umbau und die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes. 2013 wurde der Kredit für den Umbau über 34,4 Millionen Franken von der Badener Stimmbevölkerung bewilligt. Die Bauherrschaft lag bei der Theaterstiftung Region Baden-Wettingen und der Stadt Baden.

Selbstbewusste Umsetzung

Selbstbewusst haben Martin und Elisabeth Boesch das denkmalgeschützte Theater mit neuen Teilen ergänzt, schrieb das Magazin «Hochparterre». Bestehende Bereiche seien sorgfältig saniert worden, was ein Aspekt war, wieso die Boesch-Architekten den «silbernen Hasen» gewonnen haben. Geschäftsleiter und Architekturredaktor von «Hochparterre» Werner Huber sagt: «Aus der Sicht der Jury war der Umgang mit dem historischen Gebäude ein Aspekt, der sehr sorgfältig gestaltet wurde.» Und weiter:

«Die Erweiterung des Gebäudes wurde aus der Sicht der Jury gut an den bestehenden Bau angepasst.»

Es stehe nicht in Konkurrenz mit dem Altbau, sondern bilde eine Einheit mit ihm, so Huber weiter.

Der Entwurf der beiden Architekten war durchaus provokativ, setzte er sich doch über eine wichtige Vorgabe hinweg: Der Foyer-Pavillon, 1952 von der Schweizer Architektin Lisbeth Sachs erbaut, durfte nicht angetastet werden. Stattdessen zogen die Zürcher Architekten das kristalline Polygon aber bis zur anderen Gebäudeecke und erweiterten es zu einem zweiten Foyerbereich.

Gerade für das umgebaute Foyer, das ursprünglich ebenfalls Lisbeth Sachs in den 1960er-Jahren gebaut hatte, fand die Jury lobende Worte: Das erweiterte Foyer sei auf eine sehr selbstverständliche Art gestaltet worden. Nicht zuletzt deshalb gewann das Architektenduo auch die Auszeichnung.

Die Erweiterung des Foyer-Pavillons bei der Wiedereröffnung des Kurtheaters. (14. Oktober 2020)

Die Erweiterung des Foyer-Pavillons bei der Wiedereröffnung des Kurtheaters.
(14. Oktober 2020)

Severin Bigler

Das Resultat verwische die zeitlichen Grenzen und sei eine denkmalpflegerische und baukünstlerische Sonderleistung. «Man hat jetzt immer noch den Eindruck dieser zwei Epochen», sagt Huber. Die Architekten hätten viel verändert, aber auch nicht zu viel Präsenz gezeigt, sodass die Epochen überspielt worden wären.

Viele Hürden überwunden

Das Kurtheater Baden ist der wichtigste Bau der Architektin Lisbeth Sachs. In den rund 60 Jahren seines Bestehens vor dem Umbau wurde es nie komplett saniert. Die Planungs- und Bauzeit für den Umbau und die Erweiterung nahm ganze dreizehn Jahre in Anspruch. Auch musste das Projekt viele Rückschläge und Verzögerungen einstecken, unter anderem auch, als 2020 wegen der Covid-19-Pandemie das Eröffnungsfest abgesagt wurde.

Die Architekturzeitschrift prämiert jedes Jahr die besten Werke in Architektur, Design und Landschaft mit den goldenen, silbernen und bronzenen Hasen. Ausgezeichnet werden Bauten, Objekte und Anlagen, «die feinfühlig, grandios, herausragend oder einfach vorbildlich konzipiert und umgesetzt sind». Den «goldenen Hasen» gewann 2021 die Sanierung der «Cité du Lignon» in Vernier (GE), den «bronzenen» der Umbau der Alten Reithalle in Aarau.

Die ausgezeichneten Projekte werden noch bis zum 16. Januar 2022 im Museum für Gestaltung Zürich präsentiert.